Der EM-König: Yamal ist 30 Mio. Euro teurer als zuvor. © IMAGO
Ab sofort gleich viel wert: Musiala und Wirtz sind auf dem Markt für 130 Millionen Euro gelistet. © IMAGO
München – Vielleicht war es nicht die feinste Art von Alvaro Morata, Jamal Musiala auf der Titelparty von Europameister Spanien öffentlich zu verhöhnen. Aber die auf der Bühne in Madrid ausgesprochenen Worte in Richtung Rechtsverteidiger und Musialas Viertelfinal-Gegenspieler Dani Carvajal („Wo ist Musiala? Wo ist er“), kann der 21-Jährige eigentlich als Kompliment aufschnappen. Selbst in der Stunde des größten Triumphes denken die Gegner an den Offensivmann des FC Bayern. Aus gutem Grund – wie auch die neuen Marktwerte zeigen, die „transfermarkt.de“ am gestrigen Donnerstag als Update nach der EURO veröffentlichte.
Als einziger DFB-Spieler hat Musiala die Bühne des Heimturniers für Eigenwerbung nutzen und sich in der Liste der teuersten Fußballer Europas steigern können. Das Preisschild, mit dem er ab sofort geschmückt ist, beläuft sich nicht mehr auf 120, sondern ab sofort auf 130 Millionen Euro. Damit rückt Musiala auf den siebten Platz vor, den er sich nun mit Florian Wirtz und Rodri teilt. Der Europameister ist seit gestern der teuerste Sechser der Welt und einer von sechs Spaniern, die dem Team-Triumph auch eine persönliche Wertsteigerung folgen lassen konnten. Insgesamt wurden die Marktwerte von 35 Spielern angepasst. Wer dabei ist, hat Eindruck hinterlassen.
Musiala hätte sich freilich auch im DFB-Team mehr gewünscht als das Aus im Viertelfinale. Trotzdem war das Turnier das erste, in dem er sein Ausnahmekönnen richtig unter Beweis stellen konnte. Gemeinsam mit fünf anderen war er der beste Torschütze, einen Platz in der Turnier-Elf hat er sich mit seinen Auftritten auch gesichert. Dass nun die Anerkennung auch auf dem Transfermarkt erfolgt, ist das nächste Puzzle-Stück in der Karriereplanung des Offensiv-Allrounders. Die Bayern haben schon im Winter ihr Interesse an einer Verlängerung hinterlegt, man würde lieber heute als morgen Nägel mit Köpfen machen. Musiala, gebunden bis 2026, hat sich allerdings ganz bewusst dafür entschieden, die Gespräche erst nach der EM führen zu wollen. Wie man jetzt weiß: aus gutem Grund.
Die Verhandlungsposition des DFB-Kickers, den man in München als tragende Säule für die Zukunft sieht, ist nun noch besser als zuvor. Die Bosse in München müssen und werden tief in die Tasche greifen, um sich Musialas Dienste langfristig zu sichern. Konkret soll es werden, wenn Musiala als wertvollster Bayer Ende Juli aus dem Urlaub zurückkehrt. Die Personalie ist wegweisend – und für Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund die bisher wichtigste ihrer Zusammenarbeit.
Musiala ist aus deutscher Sicht der Gewinner der EURO – dass es insgesamt aber ein anderer ist, ist nur logisch. Denn vor dem Turnier haben zwar Fußballfans den Namen Lamine Yamal gekannt, nun kennt ihn die ganze Welt. Nicht mehr 90, sondern 120 Millionen Euro ist der 17-Jährige nun wert, als erster Spieler unter 19 knackte er die magische 100-Millionen-Schallmauer. Insgesamt legte Spaniens Kader um 70 Millionen zu, auffällig: Daniel Olmo steigerte sich um zehn Millionen Euro auf 60. Der RB-Star war bester Scorer des Turniers – und nun heiß begehrt.
Zum wertvollsten Torhüter der Welt hat sich Georgiens Giorgi Mamardashvili aufgeschwungen. Auch er stand mal bei den Bayern auf der Liste, um Manuel Neuer zu beerben. Der 38-Jährige wird übrigens auf Platz 137 geführt. Auf dem Markt ist er nicht mehr in der Blüte seiner Jahre. Anders als Musiala…
H. RAIF, M. BONKE