Einsame Klasse am Berg: Tadej Pogacar. © Delay/dpa
Barcelonette – Tadej Pogacar gab sich angemessen ahnungslos. Kohlenmonoxid? „Als ich davon hörte, habe ich an Auto-Abgase gedacht. Also das, was aus dem Auspuff kommt“, sagte der ansonsten dauersmarte slowenische Radsport-Star.
Allerdings: „Kohlenmonoxid„ ist zu einer der zentralen Vokabeln der dritten Woche der Tour de France geworden. Nachdem das US-Portal „Escape Collapse“ über den Einsatz von Kohlenmonoxid-Kreislaufgeräten im UAE-Team von Tour-Spitzenreiter Pogacar und in der Visma-Equipe von Titelverteidiger Jonas Vingegaard berichtet hatte, räumten beide Mannschaften den Gebrauch ein. Nur als Test oder doch zur Leistungssteigerung? Beides ist möglich.
Pogacar, der in diesen Tagen fast groteske Wattwerte erreicht, ruderte mit einem Tag Verspätung zurück. Im ersten Anlauf habe er die Frage missverstanden, bedauerte Pogacar, und besäße sehr wohl Kohlenmonoxid-Erfahrungen. „Das ist ein Test, mit dem man messen kann, wie man im Höhentrainingslager auf die Höhe reagiert“, sagte er.
Laut „Escape Collective“ lassen sich Kohlenmonoxid-Kreislaufgeräte aber auch anders nutzen: um Kohlenmonoxid einzuatmen. Dies steigert die Fähigkeit der maximalen Sauerstoffaufnahme, ein simuliertes Höhentraining also.
Die Ärztezeitung berichtete 2020 von einer US-Studie. Drei Wochen lang inhalierten Probanden fünfmal täglich Kohlenmonoxid. Ergebnis: „Die Hämoglobinmasse stieg kontinuierlich um knapp fünf Prozent. Die Zunahme blieb in den folgenden drei Wochen bestehen.“ Ein feines Ergebnis für einen Ausdauersportler. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) hat das Thema im Blick, verboten ist das Prozedere derzeit nicht.
SID