Hoeneß macht Eberl Druck

von Redaktion

Bayern-Sportvorstand muss verkaufen – Verbale Watschn für Alphonso Davies

Im Zugzwang: Sportchef Max Eberl. © Weller / dpa

Klartext in Seligenporten: Uli Hoeneß. © vt

Klare Botschaft von Bayern-Patron Hoeneß: Alphonso Davies „kriegt nicht mehr Geld“. © IMAGO/Ulmer

Seligenporten – Am Ende musste Uli Hoeneß doch noch länger überlegen. Warum der FC Bayern lieber Matthijs de Ligt (24) anstelle von Dayot Upamecano (25) verkaufen wolle, wurde der Ehrenpräsident bei einer Gesprächsrunde zum 75. Jubiläum des SV Seligenporten kurz vor Schluss von einem Kind gefragt. „Ich habe kein Problem damit, wenn de Ligt bleibt. Aber ich würde Upamecano nicht verkaufen“, erklärte Hoeneß. Noch sei zwar nichts entschieden, die Gespräche zwischen de Ligt und Manchester United würden aufgrund des niederländischen Trainers Erik ten Hag aber aus seiner Sicht Sinn ergeben.

Hoeneß betonte an diesem Sonntagvormittag in Seligenporten immer wieder, dass er als Ehrenpräsident nicht mehr der Entscheider in derartig kniffligen Transferfragen sei. Sich aus dem Tagesgeschäft – und damit eben doch zu möglichen Transfers – herauszuhalten, kommt für Hoeneß aber nicht infrage. Stattdessen setzte der Bayern-Patron in gewohnter Art und Weise zum verbalen Großangriff an – und machte vor allem Sportvorstand Max Eberl mächtig Druck.

„Max Eberl und Christoph Freund wissen genau, dass keiner mehr kommt, wenn nicht der ein oder andere prominente Spieler geht“, sagte Hoeneß und forderte endlich die erhofften Abgänge, um neue Spieler wie den ebenfalls von Leipzig umworbenen Xavi Simons zu finanzieren. „Der FC Bayern hat keinen Geldscheißer.“ Das Duo habe „große Freiheiten und einen großen Vertrauensvorschuss“ – den müssen sie aber auch richtig nutzen.

Zu möglichen Wechseln neben dem vermuteten de Ligt-Abgang wollte Hoeneß sich nicht konkret äußern, ließ seine Absichten aber doch recht klar durchsickern. „Bei Joshua Kimmich sehe ich keine großen Probleme, mit ihm zu reden. Was dabei rauskommt, weiß ich aber nicht.“ Der Nationalspieler soll nach Informationen unserer Zeitung unter dem neuen Trainer Vincent Kompany wieder im Mittelfeld auflaufen und die ungeliebte Rechtsverteidigerposition verlassen.

Leon Goretzka gilt dagegen als Verkaufskandidat, bekomme laut Hoeneß aber trotzdem „eine zweite Chance. Wenn er in guter Form und topfit ist, heißt es nicht, dass er nicht mehr für den FC Bayern auflaufen kann.“

Wer soll dann wechseln, um Platz für neue Spieler zu machen? Ein Spieler, der den FC Bayern wohl im nächsten Jahr verlassen wird, ist Alphonso Davies. Für den Kanadier steht in Hiroki Ito bereits Ersatz bereit. Eberl einigte sich mit dem schnellen Linksverteidiger zwar eigentlich auf einen neuen Vertrag, der wurde jedoch vom Aufsrichtsrat blockiert – und dem sitzen Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge vor: „Wir haben ihm ganz klar gesagt, dass wir den Vertrag auslaufen lassen, wenn er nicht verlängert. Er kriegt nicht mehr Geld“, sagte Hoeneß dazu und verpasste ihm dazu eine Verbal-Watschn. Bei Lamine Yamal habe er gesehen, wie er den Ball mit links und rechts annimmt. „Ich wünschte, das könnte Alphonso Davies auch.“

Hoeneß bleibt Hoeneß: Wo er auftritt, gibt es Klartext. Mit Thomas Tuchel habe er einen „okayen Abschied gehabt. Obwohl ich die Zeit sehr kritisch sehe.“ Und wo sieht er den FC Bayern im nächsten Jahr? „Es wird einen Generalangriff geben!“
V TSCHIRPKE, P. KESSLER

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