McLaren dominiert das Zoff-Rennen

von Redaktion

Verstappen crasht, die Sieger streiten sich – der Hungaroring erlebt einen wilden GP

Strahlender Sieger: McLaren-Pilot Oscar Piastri. © AFP

Abgehoben: Verstappen lieferte sich einen spektakulären Crash mit Hamilton. © afp

Budapest – Max Verstappen musste zu allem Überfluss nach seiner wilden Fahrt auf dem Hungaroring mit Wutanfällen fast im Minutentakt auch noch zu den Rennkommissaren. Der dreimalige Formel-1-Weltmeister hat beim Funkzoff-Rennen von Ungarn einen weiteren Rückschlag erlebt und das dritte Rennen nacheinander im Red Bull nicht gewinnen können. Nicht mal aufs Podest schaffte er es als Fünfter. „Die Strategie heute war sehr schlecht“, klagte Verstappen vor dem Gang zu den Stewards und meinte dann sogar: „Alles haben wir schlecht gemacht.“ Immerhin blieb Verstappen von einer nachträglichen Strafe verschont, wie die Rennkommissare nach der Anhörung mitteilten. Am Frustlevel des 26 Jahre alten Niederländers änderte das nichts. „Es ist enttäuschend und Max ist frustriert, aber da müssen wir durch“, sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko. „Wir konnten einfach nicht überholen, das hat die Strategie, die wir gewählt haben, als völlig falsch dargestellt.“ Schuldlos war Verstappen aber auch nicht: Kurz vor Schluss wagte er das Manöver gegen Lewis Hamilton, bei dem sein Red Bull zur Hälfte abhob und er Plätze und Punkte einbüßte. Stattdessen feierte Oscar Piastri seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Der 23 Jahre alte Australier fuhr kurz vor Schluss noch an seinem Stallrivalen Lando Norris vorbei, nachdem dieser mehrmals vom McLaren-Kommandostand aufgefordert war, dies zu tun. Norris hatte zuvor von einer Entscheidung des Teams profitiert, die wiederum Piastri klar benachteiligt hatte. Dritter wurde in einem vor allem auch durch den Boxenfunk unterhaltsamen Rennen Silverstone-Sieger Hamilton im Mercedes. Bemerkenswert auch: In den 13 Rennen der Saison haben sieben verschiedene Fahrer bisher gewonnen. Der Erfolg von Piastri vor seinem Teamkollegen ist zudem Beleg, dass derzeit McLaren das schnellste Auto hat. Verstappens Versuch, gleich beide vor ihm platzierten McLaren beim Start zu überholen, endete im ersten großen Funkzoff. Er war außen in die erste Kurve gefahren, hatte aber die Strecke verlassen müssen. Hinter Piastri, aber vor Polemann Norris reihte sich Verstappen wieder ein, und die Box forderte ihn auf, den McLaren-Fahrer wieder überholen zu lassen, um einer Strafe zu entgehen. „Okay, man kann also einfach Leute von der Strecke drängen“, giftete Verstappen zurück. Mit neun Poles und acht Siegen ist Hamilton auch der Hungaroring-Spezialist. Verstappen war aber dran am Briten. Kurz vor Schluss berührten sich die Reifen der beiden Autos aber, als der Niederländer mit seinem Red Bull innen am Mercedes vorbei wollte. Das Heck hob ab, Verstappen fing erst den Wagen vor dem Einschlag in die Streckenbegrenzung ab und dann gleich wieder an zu schimpfen. Sein hörbar genervter Renningenieur konterte: „Du bist kindisch.“ Doch auch bei McLaren herrschte Redebedarf und zwischendurch eisiges Schweigen. Norris hatte von einem früheren zweiten Reifenwechsel profitiert. In der Regel wird der besser platzierte Fahrer zuerst reingeholt. In diesem Fall nicht, man werde die Situation managen, funkte McLaren an den leidtragenden Piastri. Die Folge: Norris wurde mehrfach angewiesen, Piastri wieder vorbeizulassen. „Am Ende war es ein bisschen kompliziert“, sagte der Premierensieger.
SID

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