Startet am Donnerstag: Fahnenträger-Kandidatin Alexandra Popp. © Instagram
Paris – Nur noch dreimal schlafen, dann beginnen die Olympischen Spiele – beziehungsweise die Eröffnungsfeier. Mit Programm geht es allerdings schon viel früher los. Bereits am Mittwoch startet die Vorrunde der Fußball-Wettbewerbe. Der Nachwuchs von Europameister Spanien trifft in seiner ersten Partie auf Usbekistan, Argentinien spielt gegen Marokko. Und Gastgeber Frankreich, mit Bayern Zugang Michael Olise, misst sich mit den USA. Und auch die ersten Gruppenspiele im Rugby der Männer finden schon vor dem eigentlichen Olympia-Start statt.
Am Donnerstag wird dann den ersten deutschen Teams die Daumen gedrückt: Die Handball-Damen starten ihr olympisches Turnier um 16 Uhr im ersten Gruppenspiel gegen Südkorea. Am Dienstag waren sie voller Motivation in den Zug nach Paris gestiegen. „Es ist ein bisschen surreal. Jetzt erfüllt sich der Traum für jede einzelne“, sagte Kapitänin Alina Grijseels über die nach 16 Jahren lang ersehnte Rückkehr auf die Olympia-Bühne gegen Südkorea. Dass der Startschuss frühzeitig erfolge, ist Trainer Markus Gaugisch „völlig egal. Vielleicht ist das auch gar nicht schlecht, weil dann sind wir schon ein bisschen drin, bevor der ganz, ganz große Trubel losgeht“.
Auch die DFB-Frauen starten frühzeitig gegen Australien in Marseille in ihr Turnier. Eine „gewisse Anspannung“ sei schon da, gab Trainer Horst Hrubesch am Montag im ZDF-Morgenmagazin zu, und so geht es wohl vielen „Frühstartern“ bei Olympia. Dann ergänzte er klar: „Wir sind nicht hierhin gekommen, um nur dabei zu sein.“
Den Mittwoch kann man im Livestream bei ARD und ZDF verfolgen, am Donnerstag wird ab 18.45 Uhr im ZDF berichtet. Insgesamt kommt man als Sportfan absolut nicht zu kurz: Mehrere hundert Stunden werden live übertragen.
Auch die deutschen Schwimmer sind bereits vor Ort, kämpfen aber noch mit kleineren Problemen. „Wo es noch hakt, ist der Transport. Zwei-, dreimal hat der Transport zum Training nicht geklappt. Da war kein Bus da“, berichtete Leistungssportdirektor Christian Hansmann. In den kommenden Tagen rechnet er mit Besserung. Abseits der Transportschwierigkeiten ist Hansmann mit den Gegebenheiten sehr zufrieden. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der gestern das Olympische Dorf besuchte, ist sich sicher: „Wir sind bereit“.
Dazu gehören sicherlich auch die Sicherheitsüberprüfungen von den Menschen, die in irgendeiner Weise an den Spielen teilnehmen werden. Über 4300 haben den Check-Up nicht überstanden und wurden ausgeschlossen – da sie eine Bedrohung für die Veranstaltung sein könnten. Die Spiele werden streng bewacht: circa 35.000 Polizisten sowie 18.000 Soldaten sind pro Tag eingeplant.
Die angespannte Sicherheitslage ist mit auch ein Grund, warum sich nicht alle Pariser auf die Spiele in der eigenen Stadt freuen. Viele sind genervt von den Einschränkungen, die die Spiele für sie mit sich bringen: nur per QR-Code zur eigenen Wohnung und Zugangsbeschränkungen zu Restaurants. Viele Einheimische haben sogar schon die Stadt verlassen, um dem Olympia-Trubel zu entkommen.
Und trotzdem wird sich Paris im Glanze des Feuerwerks baden, wenn am Freitag die Boote auf der Eröffnungsfeier über die Seine schippern. Eine Besonderheit, denn zum ersten Mal wird nicht im Stadion gefeiert, sondern auf einem sechs Kilometer langen Flussabschnitt von der Austerlitz-Brücke bis zum Eiffelturm. Nicht mit dabei sein werden die Handball-Männer. Die Mannschaft will am Samstag frisch in ihr erstes Spiel starten. Auch die deutschen Schwimmer verzichten, der Aufwand kurz vor dem Start wäre zu hoch.
ANNA BERCHTENBREITER