Auf Augenhöhe: DBB-Kapitän Dennis Schröder (r.) gegen LeBron James. © Davy/dpa
London – Mit einem dicken Lob von LeBron James höchstpersönlich im Gepäck bestiegen Anführer Dennis Schröder und die deutschen Basketball-Weltmeister den Zug nach Frankreich. Auf der 90 Minuten langen Fahrt in den Spielort Lille kreisten die Gedanken noch um die verlorene Generalprobe gegen die US-Superstars, die trotzdem viel Mut für die große Medaillenjagd gemacht hatte.
„Wir können viel Positives daraus ziehen. Und wir sehen, was man noch verbessern kann“, sagte Franz Wagner nach der so knappen 88:92 (41:48)-Niederlage im finalen Olympia-Test am Montagabend in London – und blickte fünf Tage vor Beginn der Mission Edelmetall auf die Spiele voraus: „Es wird jedes Spiel extrem schwierig. Ich freue mich einfach drauf.“
Vor dem Olympia-Auftakt am kommenden Samstag (13.30 Uhr) gegen Japan ist endgültig klar, dass das Team von Bundestrainer Gordon Herbert nicht einmal die größten aller Namen fürchten muss. Im dritten Viertel, als die Deutschen vor den Augen von Dirk Nowitzki teils brillant spielten und mit fünf Zählern führten, schien gar die Überraschung gegen die USA möglich.
Selbst beim „King“ hinterließen die Gold-Helden von Manila an diesem Abend gehörig Eindruck. „Wir wurden von einem großartigen deutschen Team getestet – sie waren letztes Jahr Weltmeister, also war es ein guter Test für uns“, sagte der zweimalige Olympiasieger James, der gegen die Deutschen mit 20 Punkten überragte und ihnen die Niederlage mit einer Gala im Schlussviertel fast im Alleingang zufügte.
Die zweiten Niederlage im fünften Testspiel lieferte beim ultimativen Härtetest gegen den Goldfavoriten wichtige Erkenntnisse. Die Offensive läuft, Franz Wagner brillierte mit 18 Punkten, Andreas Obst, schon bei der WM USA-Schreck wurde sogar von seinem großes Vorbild Stephen Curry gepriesen: „Er kann gut werfen, drückt schnell ab. Er ist furchtlos und erfordert jederzeit deine Aufmerksamkeit.“
Dreier-Schütze Obst, der auf 17 Punkte kam, attestierte der deutschen Mannschaft ein „gutes Spiel“, legte mit Blick auf Olympia aber auch den Finger in die Wunde. „Wir haben schon einiges liegen lassen. Die USA hatten einige leichte Punkte, die wir zu verschulden haben. Einige offene Würfe müssen wir treffen“, analysierte er. Solche Geschenke darf Herberts Mannschaft in den Gruppenspielen gegen die Japaner, Brasilien (30. Juli) und erneut französischen Gastgeber (2. August) nicht verteilen.
SID