Auf Medaillenjagd: Lukas und Leonie Märtens. © IMAGO
Paris – Eine Sache hat Leonie Märtens Lukas Märtens schon vor dem Start der Spiele voraus. Für die Olympia-Premiere gibt es von den Eltern einen Hund als Belohnung. Und der ältere Bruder geht leer aus? „Aus dem Alter bin ich schon ein bisschen raus“, sagt der Schwimmer lachend unserer Zeitung: „Aber es gab eine interne Familienfeier. Unser Eltern hat das extrem stolz gemacht, was wir in den letzten Wochen und Monaten erreicht haben. Egal, was jetzt noch kommt.“
Im Idealfall kommt am Samstag bereits die erste Medaille. Dann steigt das Finale über die 400 m. Eine Strecke, auf der Märtens bei den vergangenen Weltmeisterschaften einmal Silber sowie zweimal Bronze abräumt und aktuell der Weltschnellste ist. Liegt ihm die Favoritenrolle? „Ich fühle mich in der Rolle nicht unwohl. Ich lasse das aber auch nicht zu sehr an mich ran. Das Team ist jung und hunrig. Ich fühle mich verantwortlich, dass ich dem Team einen kleinen Boost geben kann.“
Vor den Spielen verkündete der 22-Jährige in der „Bunte“, dass er nicht mehr mit Isabel Gose (übrigens eine der besten Freundinnen von Leonie Märtens) zusammen ist. Das Schwimmer-Traumpaar ist Geschichte. Für die Familien sei es ein Schock gewesen, sagten beide, aber es habe einfach nicht mehr gepasst. Ein Dämpfer auf dem Weg zu Medaillen oder sogar den von Paul Biedermann gehaltenen Weltrekord soll das nicht sein.
Schließlich will der Magedburger nicht nur das Team beflügeln, sondern auch speziell seiner Schwester ein Vorbild sein. „Es macht mich extrem stolz, mit ihr in Paris zu sein. Das war auch nicht immer abzusehen bei ihr, dass sie soweit kommt. Sie ist eine extrem große Kämpferin und gibt nicht schnell auf.“ Und falls doch, sei ja immer jemand da, der ihr ins Gewissen redet.
Natürlich gebe es auch mal Streit, nicht immer ist alles Friede-Freude-Eierkuchen. „Aber in schwierigen Phasen sind wir füreinander da. Sie weiß, dass sie immer zu mir kommen kann, auch bei den Spielen“, sagt Märtens und räumt lachend ein: „Gut, vielleicht jetzt nicht fünf Minuten vor dem Start. Da muss ich dann mit mir klarkommen.“
Leonie (20) startet über 400 m, 1500 m Freistil, 10 km, Lukas hat neben den 400 m noch Starts über 200 m, 200 m Rücken, 4×100 und 4×200 m Freistil auf der Agenda. Ein Mammutprogramm, aber der Körper macht zum Glück wieder mit. Im vergangenen Winter war das nicht immer so, immer wieder gab es Ausfälle. „Es gab ein, zwei Momente, da habe ich mir gedacht: Muss das alles ausgerechnet in einem Olympischen Jahr passieren? Es ist gar nicht leicht, immer einen kühlen Kopf zu bewahren.“
Falls es in Paris mal hektisch werden sollte, kann der ältere Bruder aber sich auch die jüngere Schwester mal nach Rat fragen.
NMS