Der offizielle Olympia-Startschuss war nicht einmal gefallen, da versank das Turnier des mächtigsten Weltverbandes bereits im Chaos. Die „Schande“ von Saint-Etienne sorgte schon vor der Eröffnungsfeier am Freitag weltweit für Aufsehen, setzte die Fußball-Bosse bei der FIFA sowie die Organisatoren der Sommerspiele mächtig unter Druck – und löste eine Welle der Empörung im Heimatland des Weltmeisters aus. Das Wort „Papelon“ war in der argentinischen Presse immer wieder zu lesen, eine Blamage also. Es droht ein Nachspiel.
Dieses 1:2 (0:1) gegen Marokko zum Olympia-Auftakt, das erst vier Stunden (!) nach dem Anpfiff beendet war und von einem Platzsturm sowie einem skurrilen Wiederanpfiff für drei Minuten Spielzeit überschattet wurde, sei „der größte Zirkus, den ich je in meinem Leben gesehen habe“, schimpfte Argentiniens Trainer Javier Mascherano. Es sei „eine Schande, dass so etwas passiert und das Turnier vergiftet. So etwas würde nicht einmal bei einem Dorfturnier passieren.“ Sein Fazit? „Es ist erbärmlich.“
Argentiniens Verband legte kurzerhand eine Beschwerde beim Weltverband FIFA an. Die Geschehnisse von Saint-Etienne seien „bedauerlich“, schrieb AFA-Präsident Claudio Tapia in Sozialen Netzwerken. Die Fortsetzung der Partie sei nach der Stürmung des Feldes durch marokkanische Zuschauer sowie der „Gewalt“ gegen die argentinische Delegation „sinnlos“ gewesen und verstoße „gegen die Regeln des Wettbewerbs“. Erschwerend komme hinzu, dass die Meinung der Kapitäne nicht berücksichtigt worden sei. Beide hatten sich gegen einen Wiederanpfiff ausgesprochen.
SID