Nur drei Löwen sind gesetzt

von Redaktion

Eine Woche noch bis zum Start gegen Saarbrücken, doch eine Startelf ist nicht in Sicht

Verliert er seinen Stammplatz im Tor? Platzhirsch und Fanliebling Marco Hiller beim Testspiel in Karlsruhe. © Sampics

München – Sieben von acht Spielen dieser Vorbereitung hat der TSV 1860 absolviert. Am Mittwoch, beim 0:2 in Karlsruhe, setzte es die erste Niederlage – keine überraschende, denn der KSC ist gut drauf (zuvor 4:1 gegen Erstligist Hoffenheim), während die Formkurve der Löwen nach unten zeigt. Seit dem 4. Juli, als das runderneuerte Team Racing Straßburg mit 2:1 besiegte, gab es für die Fans wenig Anlass zur Freude: 1:1 gegen Nürnberg, 4:0 in Schalding-Heining, 0:0 bei First Vienna – und nun eben der ernüchternde Auftritt beim KSC.

Normales Vorbereitungstief oder schon Anlass zur Sorge? In Fankreisen ist ein gewisses Grummeln zu vernehmen, geschuldet auch dem Umstand, dass eine Woche vor dem Drittligastart gegen Saarbrücken (Freitag, 2. August, 19 Uhr) keine Startelf erkennbar ist. Trainer Argirios Giannikis wechselt munter durch, erhöhte am Mittwoch lediglich die Spielzeit für die Anfangsformation (acht Wechsel in der 73. Minute). Gesetzt sind nach den Eindrücken der Vorbereitung nur drei Spieler: Kapitän Jesper Verlaat, Sechser Thore Jacobsen und Sturmzugang Patrick Hobsch – obwohl (oder gerade weil) das Trio in Karlsruhe erst in der Schlussphase kam. Am Samstag, bei der Generalprobe in Kaiserslautern (13.30 Uhr), hat Giannikis die letzte Gelegenheit, eine Elf für Saarbrücken zu casten. Unsere Zeitung zeigt schon heute auf, wer sich in den ersten fünf Vorbereitungswochen aufgedrängt hat.

Tor

Platzhirsch Marco Hiller zeigt aktuell keine Schwächen, doch sein neuer Konkurrent galt schon in Haching als Autorität. Auch deswegen haben die Löwen um René Vollath (34) gekämpft. Vollath ist laut, strotzt vor Selbstvertrauen und soll auch beim Härtetest auf dem Betzenberg in der Startelf stehen. Ein Fingerzeig?

Verteidigung

An Jesper Verlaat führt bei 1860 kein Weg vorbei. Bei den Media-Days in Frankfurt vertrat der smarte Lockenkopf den Verein (mit Hiller und Hobsch), seine Wiederernennung zum Kapitän dürfte Formsache sein, auch wenn Giannikis künstlich Spannung aufbaut – und auch in der Abwehr bleibt Verlaat ein Fixpunkt. Ansonsten ist in der Viererkette alles offen. Max Reinthaler oder Raphael Schifferl als zweiter Innenverteidiger? Giannikis weiß es vermutlich selber noch nicht. Links scheint derzeit Leroy Kwadwo die Nase vorn zu haben (vor Neuzugang Florian Bähr) – und rechts U 18-Nationalspieler Lukas Reich (vor dem in Karlsruhe fehlerhaften Tim Danhof).

Mittelfeld

Der zweitligaerfahrene Jacobsen soll das Herzstück des neuen Teams werden, ein passender Partner für die Doppelsechs wird noch gesucht. Giannikis wird nicht müde, an den Durchbruch bei Marlon Frey zu glauben, jugendliche Alternativen sind Moritz Bangerter (19) und Tim Kloss (20) – oder aber Sportchef Christian Werner zieht doch noch ein Transfer-Schnäppchen an Land. Bei den eingerückten Achtern herrscht dagegen fast ein Überangebot: Julian Guttau, Tunay Deniz, David Philipp oder Morris Schröter, den es allerdings zur Seitenlinie zieht – Giannikis kann künftig nach Tagesform aufstellen. Und COSAFA-Cup-Champion Eliot Muteba ist ja auch noch da.

Angriff

Wie einst sein Vater Bernd, so brauchte auch Patrick Hobsch keine lange Eingewöhnungszeit bei 1860. Die Fans stehen auf ihn – und der Trainer ebenso. Hobsch tritt auf, als wäre er immer ein Löwe gewesen, erzielte in zwei Testspielen den Führungstreffer und hat zudem den Vorteil, dass er mit jedem Stürmertypen zusammenspielen kann. Derzeit sieht es so aus, als würde Maximilian Wolfram sein erster Partner werden, Fabian Schubert hinkt leistungsmäßig deutlich hinterher.
ULI KELLNER

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