Nur der Himmel weint

von Redaktion

Olympia startet mit verregnetem Spektakel auf der Seine

Stadt der Liebe – auch bei Dauerregen: Ein spanisches Athletenpaar küsst sich am Fuße des Eiffelturms. © AFP / Violeta Santos Moura

Starke Regenfälle prägten die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele in Paris. Zahlreiche prominente Gäste zogen sich nahe des Eiffelturms Regencapes über die feinen Kleider und Anzüge, auch auf dem Boot des deutschen Teams waren Ponchos das Kleidungsstück der Wahl.

Die Stimmung war dennoch bestens. Fahnenträger Dennis Schröder startete während der Nationenparade ein Live-Video auf Instagram. Die deutsche Mannschaft war auf dem dritten von insgesamt 85 Booten auf der Seine unterwegs.

Tennis-Star Coco Gauff hielt sich schützend eine Pappe über den Kopf, Basketballer LeBron James trug unter dem Regencape trotz grauen Himmels eine Sonnenbrille. Auf der Ehrentribüne war der obere Teil überdacht, dort saß unter anderem Frankreichs Präsident Emmanuel Macron. Gianni Infantino, Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA, saß dagegen missgelaunt im Regen. Eine der großen Leinwände beim Trocadéro am Eiffelturm fiel schon früh aus und blieb schwarz.

An der Seine verließen bereits Hunderte Zuschauer lange vor dem Ende die Zeremonie. Die Sicht war teilweise eingeschränkt, zudem wollten viele nicht bei dem Wetter im Freien ausharren. Die künstlerischen Acts konnten augenscheinlich zunächst ohne größere Einschränkungen durchgeführt werden.

Bei der spektakulären Eröffnungsfeier ist unter anderem ein Diebstahl des weltberühmten Gemäldes Mona Lisa inszeniert worden. Dieser war in einer der filmischen Einlagen zu sehen. In ihr war zu sehen, wie ein mysteriöser Fackelläufer durch die Ausstellungsräume des Louvre-Museums läuft und schließlich vor einem leeren Bilderrahmen steht.

Die Eröffnungsfeier griff auf teils humorvolle Weise zahlreiche französische Wahrzeichen und Klischees über das Land auf. Passend zum inzwischen strömenden Regen interpretierte der Pianist Alexandre Kantorow das Stück „Jeux d‘eau“ an einem Flügel, ohne jeden Regenschutz für sich oder das Instrument.

Unterdessen fuhren die Boote mit den Olympia-Mannschaften weiterhin in alphabetischer Reihenfolge weiter die Seine hinunter. Eine Ausnahme bildete das griechische Team, das die Parade traditionell anführte. Den Abschluss bilden die derzeitigen und künftigen Gastgeber der Sommerspiele, also Frankreich, die USA und Australien.

Auch die malisch-französische Sängerin Aya Nakamura trat wie von zahlreichen Fans erhofft auf. Sie erschien von einem Feuerwerk begleitet auf einem goldenen Teppich vor der Académie Française – begleitet von einem Orchester der republikanischen Garde. Die Spekulationen über ihren Auftritt hatten Kritik und rassistische Kommentare rechtspopulistischer Politiker ausgelöst. Die Rechtspopulistische Fraktionschefin Marine Le Pen sprach von einer „Schande“.

Die Académie Française, die die eindrucksvolle Kulisse ihres Auftritts bildete, sorgt sich um die Pflege der französischen Sprache. Nakamura zählt zu den am meisten gehörten französischen Sängerinnen. Sie ist für ihren provokanten Stil und ihren Sprachenmix bekannt.

Bei der Eröffnungsfeier traten Tänzerinnen und Tänzer auf dem Gerüst der Kathedrale Notre-Dame aufgetreten. Einer von ihnen zeigte sich oben auf dem frisch restaurierten Spitzturm, festgeklammert an dem Hahn. Die gotische Kathedrale war bei einem Brand vor fünf Jahren stark beschädigt worden und soll im Dezember wieder eröffnen.

Kurz zuvor war eine Gruppe rosa gekleideter Cancan-Tänzerinnen am Seine-Ufer aufgetreten. Unterdessen war auf den Bildschirmen immer wieder ein Fackelträger in einer Art Uniform mit einem Tuch auf dem Kopf zu sehen, dessen Gesicht unkenntlich gemacht ist. Er bewegt sich über die Dächer von Paris in Richtung Eiffelturm. Die Organisatoren haben geheim gehalten, wer als letzter Fackelträger am Ende das olympische Feuer entzündet. Beim Andruck dieser Ausgabe war das Olympische Feuer noch nicht entzündet.
DPA

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