ZUM TAGE

Große Show im Dauerregen

von Redaktion

Auftakt der Olympischen Spiele

Sicherheitsbedenken, ein Anschlag auf das Bahnnetz und dann pünktlich zum Start der Eröffnungsfeier Dauerregen. Es hätte deutlich bessere Rahmenbedingungen für den Start der Olympischen Spiele in Paris geben können. Dann tauchte gleich in einem der ersten Spots Fußball-Legende Zinédine Zidane auf und es wurde erstmals richtig laut. Zizou zauberte zwar nicht den Regen weg, aber zumindest einige Sorgenfalten. Auf der Ehrentribüne am Trocadéro mit Blick auf den Eiffelturm wirkten der französische Staatspräsident Emmanuel Macron und Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, emotional, gelöst.

Die Paris-Spiele sollen für eine neue Ära stehen, die ersten mit der Handschrift der Agenda 2020. Aus höher, schneller, weiter soll nachhaltig, modern und gleichberechtigt werden. Keine Mega-Bauten mehr, die anschließend vor sich hingammeln. Die Spiele wollen zeigen, dass sie sich für die Zukunft gerüstet haben. Die Bilder aus Paris sollen auch in Deutschland für Begeisterung sorgen und nach den gescheiterten Volksabstimmungen der letzten Jahre den Schwung für eine Bewerbung geben.

Die Athleten liefen nicht nicht wie sonst im Stadion ein, sondern fuhren auf 85 Booten die Seine entlang. Ein charmantes Konzept, erst recht der Kontrast zwischen großen Delegationen wie der deutschen und dann Eswatini (bis 2018 Swasiland), die mit fünf Leuten auf einem Bötchen über den Fluss schipperten. Der deutsche Fahnenträger Dennis Schröder sorgte für eine Live-Schalte vom Deck, wehende Fahnen, grinsende Gesichter.

Ja, es gab nicht diesen Hall, diesen tosenden Applaus wie in einem Stadion. Aber die 300 000 Zuschauer an der Seine sorgten für eine würdige Kulisse, die Regisseure führen schwungvoll durch die Kulturgeschichte Frankreichs, eine musikalische Bandbreite von Lady Gaga bis Heavy Metal. Die Show, die ganz Paris einspannte, gelang, es war ein Spetakel an der Seine. Nicht nur aufgrund der durchnässten Kleidung der Zuschauer gab es immer wieder Gänsehautmomente.

Paris wirkt bereit für die Olympischen Spiele, für zwei Wochen, in denen hoffentlich der schöne Sport und nicht die Sorgen um die Sicherheit im Vordergrund steht. Die Welt des Sports ist zu Gast in Frankreich, die größten Superstars geben sich die Ehre – und auch die noch nicht so bekannten Superstars werden wieder ihre Geschichten schreiben. Die Paris-Spiele haben das Potenzial, für Euphorie zu sorgen. Und ach ja: ab Sonntag scheint wieder die Sonne. nico-marius.schmitz@ovb.net

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