Die deutschen Basketballer träumen nach dem Erfolg über Japan von Paris und einer Medaille, Volleyball-Altstar Georg Grozer jubelte nach dem Sieg, ebenfalls gegen Japan: „So können wir jeden schlagen.“ Dachten sich auch die Handballer und bezwangen mal eben Angstgegner Schweden. Breite Brust bei Team Deutschland am Auftaktwochenende. Und dann gab es ja noch die goldene Krönung von Lukas Märtens.
Während in Deutschland wieder mal angestrengt über eine Reform des Leistungssports diskutiert wird, liefern die Athleten in Paris ab. Das Gold von Märtens war da ein Befreiungsschlag, der nicht nur dem jahrelang geschundenen und zerstrittenen Schwimmverband, sondern dem gesamten deutschen Sport guttut. Durchschnittlich sechs Millionen Menschen sahen vor den Bildschirmen zu, wie der Magdeburger der Weltelite davonschwamm. Der spektakuläre Paris-Start am Freitag war aus TV-Sicht die erfolgreichste Eröffnungsfeier-Übertragung seit 20 Jahren (10 Millionen, 45 Prozent Marktanteil). Die Olympia-Bühne ist riesig, und die Sportler, die meist das ganze Jahr im Schatten von König Fußball stehen, wollen diese nutzen. Nach dem Sommermärchen der Europameisterschaft viele Sommermärchen in Paris.
Märtens, der trotz gesundheitlichen Problemen die ganze Saison auf Weltklasse-Niveau unterwegs war, schrieb das erste. „Mit Blick auf seine noch anstehenden Starts wird das Feiern sicher noch etwas verhaltener ausfallen“, sagte DOSB-Präsident Thomas Weikert: „Aber das Team D sollte sich von dieser Leistung gleich zu Beginn der Spiele inspirieren und motivieren lassen.“
Inspiration und Euphorie, das sind die Schlüsselworte dieser Tage in Paris. Schon vor dem Start der Spiele hatte Weikert angekündigt, dass die Teamsportarten eine entscheidende Rolle spielen, beflügeln sollen, als Vorbild dienen. Mit dem erfolgreichen Start ist das gelungen, egal ob Basketball, Hockey, Handball oder Volleyball – alle schielen sie auf die Medaillen und das deutsche Haus schielt schon auf seine berüchtigten Feierbiester.
Erfolgreiche deutsche Teams und Einzelsportler wie Angelique Kerber, die sich doch noch mit Paris anzufreunden scheint. Heile Welt also? Nicht ganz. „Das Essen ist gelinde gesagt eine Katastrophe“, sagte Hockey-Nationalspieler Christopher Rühr über die Verpflegung im Olympischen Dorf. Das ist aus deutscher Sicht aber aktuell auch das Einzige, das so richtig auf den Magen schlägt.