Oft zu spät in die Zweikämpfe kamen die Löwen um David Philipp (l.) und Tunay Deniz in Kaiserslautern. © Andre/IMAGO
München – Als am Freitagabend um 23.22 Uhr das olympische Feuer in Paris endlich entzündet wurde, harrten die Zuschauer weltweit bereits lange 232 Minuten seit Beginn der Eröffnungszeremonie aus. Sogar noch länger aber warten die Anhänger des TSV 1860 auf ein Erfolgserlebnis ihrer Mannschaft. Der Löwe ist seit mittlerweile 270 Minuten (drei Spiele) torlos. Auch beim 0:2 (0:0) auf dem Betzenberg in Kaiserslautern ließ Sechzig jegliche offensive Gefahr vermissen.
Während den Olympia-Fans am Freitag auf der Seine immerhin ein spektakuläres Programm geboten wurde, konnte man bei 1860 in den letzten drei Tests vor dem Saisonstart – 2. August gegen Saarbrücken – in Wien (0:0), Karlsruhe (0:2) und Kaiserslautern (0:2) die gelungenen Offensivaktionen schon fast an einer Hand abzählen. Auch vor über 16 000 Zuschauern am Betzenberg fiel der Mannschaft von 1860-Coach Argirios Giannikis herzlich wenig ein. Zumindest Tunay Deniz hatte nach dem 0:1 durch Marlon Ritter (56. Minute) genug gesehen. Der Mittelfeldspieler der Löwen prüfte Lautern-Keeper Julian Krahl gleich doppelt aus der Distanz, zweimal behielt der souveräne Schlussmann aber die Oberhand.
15 Minuten vor dem Ende zog der Zweitligist offensiv mal wieder das Tempo an, Ex-Ingolstädter Jannik Mause – Drittliga-Torschützenkönig der Vorsaison – vollendete zum entscheidenden 2:0. Sommer-Neuzugang Fabian Schubert verpasste es in der Folge nach Hereingabe von Tim Danhof, die Torlos-Serie endlich zu beenden. In den letzten Minuten konnte sich 1860 bei Schlussmann René Vollath bedanken, dass das Ergebnis am Tag des Lauterer Fanfestes nicht noch höher ausfiel.
Generell wusste der Ex-Hachinger bei seiner Startelfpremiere für die Löwen zu überzeugen. Doch was bedeutet das nun für die mit Spannung erwartete Entscheidung von Giannikis, wer gegen Saarbrücken am Freitag im Kasten steht? Sowohl Vollath als auch Marco Hiller lieferten in Kaiserslautern beziehungsweise Karlsruhe eine gute Vorstellung ab. Beide verhinderten in der Schlussphase eine höhere Pleite. Keine leichte Entscheidung also für den Trainer, der anhand der letzten Testspieleindrücke ohnehin eine arbeitsintensive Woche vor sich haben dürfte.
Wobei Giannikis mit dem Auftritt in der Pfalz insgesamt gar nicht so unzufrieden ist: „Ich glaube, 70 Minuten haben wir es sehr ordentlich gemacht, bis auf das Gegentor nicht viel zugelassen. Mit den letzten 20 Minuten war ich gar nicht zufrieden.“ Neben der Torwartfrage ist bislang auch die Ernennung des Spielführers für die kommende Saison noch ungeklärt. Doch auch da herrscht in den kommenden Tagen Klarheit, allerdings nicht durch die Entscheidung des Trainers: „Der Kapitän wird in der nächsten Woche von der Mannschaft gewählt, dann haben wir die Frage auch geklärt.“
MARCO BLANCO UCLES