Kaffee-Doping und Umzugsstress

von Redaktion

Teams reißen Team D mit: Mannschaftssportler feiern Olympia-Auftakte nach Maß

Hände hoch: Deutscher Dreier-Block gegen Japan.

Grüße von oben: Daniel Theis & Co. wollen wieder nach Paris

Voller Einsatz: Luca Witzke tankt sich gegen Schweden durch.

Volle Konzentration: Moritz Ludwig (li.) zieht seinem Gegenspieler davon. © Imago (4)

Die deutschen Handballer legten gegen Angstgegner Schweden einen Traumstart in Paris hin – und setzen für das zweite Spiel gegen Japan in den frühen Morgenstunden auf „Kaffee-Doping“. In Jubelstimmung waren auch die Volleyballer nach ihrem gelungenen Olympia-Comeback. Und bei den ebenfalls siegreichen Basketballern wird die Sehnsucht nach einem Umzug in die französische Hauptstadt größer: Die Teams reißen das Team D in Paris mit!

Hockey: Mit einem dominanten Auftaktsieg hat Hockey-Weltmeister Deutschland zunächst seine Ambitionen auf den Olympiasieg untermauert. Gegen den überforderten Gastgeber Frankreich setzte sich der Mitfavorit 8:2 durch und machte im Yves-du-Manoir-Stadion den ersten Schritt in Richtung K.-o.-Runde der Sommerspiele. „Es war besser, als wir uns das gewünscht haben. Es war super, dass wir nach so kurzer Zeit schon das erste Tor gemacht haben“, sagte Kapitän Mats Grambusch: „Wir konnten unser Spiel richtig gut durchsetzen. Aber das Spiel ist auch nur drei Punkte wert, mehr nicht.“ Stimmt: Das zweite Spiel brachte den Rückschlag: 0:2-Niederlage gegen Spanien, den Weltranglisten-Achten. Zuvor waren die DHB-Frauen mit einem 2:0 (1:0) gegen Japan in das Turnier gestartet. Charlotte Stapenhorst (12.) und Kapitänin Nike Lorenz (56.) sicherten Deutschland trotz einiger vergebener Chancen und der starken japanischen Torhüterin Eika Nakamura die ersten drei Punkte. „Wir haben uns in den letzten Jahren gegen Japan eigentlich immer die Zähne ausgebissen, das haben wir heute nicht, die Zähne sind noch drin“, sagte Bundestrainer Valentin Altenburg. Es noch „Luft nach oben“.

Handball: Angstgegner Schwede? Von wegen! Deutschlands Handballer haben zum Auftakt ihrer olympischen Medaillenmission für einen Paukenschlag gesorgt. Gegen den EM-Dritten Schweden gewann die DHB-Auswahl trotz einer frühen Roten Karte gegen Spielmacher Juri Knorr 30:27 (12:11) und nahm direkt Kurs auf das Viertelfinale. „Wir sind insgesamt als Mannschaft phantastisch aufgetreten und haben ein super Spiel gemacht“, sagte „Hexer“ Wolff, der in der Arena Süd 6 mit etlichen Paraden zum Mann des Abends avancierte und der starken deutschen Abwehr zusätzlich Sicherheit verlieh. Für einen bitteren Beigeschmack sorgten derweil zwei Personalien. Knorr sah nach einer guten Viertelstunde die Rote Karte wegen groben Foulspiels (16.) und konnte fortan nicht mehr eingreifen. Zudem verletzte sich Tim Hornke bereits in der ersten Halbzeit am linken Fuß. Ob und wann der Rechtsaußen ins Team zurückkehren kann, sollen weitere Untersuchungen im Olympischen Dorf ergeben. Für das restliche Team geht es bereits am heutigen Montag weiter – und zwar am frühen Morgen. Um 9 Uhr muss die DHB-Auswahl gegen Japan ran und hofft auf ausreichendes Kaffee-Doping. Youngster Renars Uscins hat sogar eine ganz spezielle Taktik: „Dann trinke ich halt um 5.30 Uhr meinen Kaffee, und vielleicht noch einen zweiten um 6.30 Uhr.“

Volleyball: Mit ihrem furiosen Fünfsatz-Sieg beim Olympia-Comeback gegen Japan haben Deutschlands Volleyballer das Viertelfinale ins Visier genommen. „Wow. Ich bin wirklich beeindruckt“, sagte Deutschlands Volleyball-Kapitän Lukas Kampas nach dem fulminanten Sieg im Fünfsatz-Krimi zur Frühstückszeit gegen Japan. 3:2 gegen den Weltranglistenzweiten – besser hätten sich Kampa und Co. ihr Olympia-Comeback nach zwölf Jahren kaum vorstellen können. „Jeder hat Vollgas gegeben. So können wir jeden schlagen“, jubelte Altstar Georg Grozer, der wie Kampa beim letzten olympischen Volleyball-Hurra 2012 in London schon mitgewirkt hatte: „Jetzt sind wir aber erstmal glücklich, das erste Spiel gewonnen zu haben. Ich traue uns alles zu.“ Die Planungen für das Viertelfinale dürfen nach dem furiosen Start jedenfalls beginnen.

Basketball: „Sie haben es großartig gemacht“, lobte Basketball-Bundestrainer Gordon Herbert seine Spieler nach dem Start nach Maß in Lille. Der Ausflug zur Eröffnungsfeier in Paris samt nächtlicher Rückkehr hatte seine Mannschaft ebenso wenig aus der Ruhe gebracht wie unbequeme Japaner. Nach dem 97:77 wäre dem DBB-Team schon mit einem Sieg am Dienstag gegen Brasilien das Viertelfinale sicher – und damit auch die Rückkehr nach Paris. Die Sehnsucht nach der Hauptstadt ist groß. So richtiges Olympia-Feeling sei im französischen Norden, wo die Basketball-Mannschaften aktuell ganz unter sich sind, schließlich noch nicht aufgekommen, gab Herbert zu. Auch Franz Wagner, der gegen Japan mit 22 Punkten zum Top-Schützen avanciert war, wollte „nicht drum herum reden: Das große Dorf ist natürlich eine andere Nummer.“

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