Eigene Fahne: Hongkongs Long Cheung jubelt. © IMAGO
Der Fernseher läuft rund um die Uhr – und trotzdem gibt es die eine oder andere Frage rund um die Olympischen Spiele, die vielleicht noch offen ist. Unsere Redaktion hat ein paar gesammelt und sich um Antworten bemüht.
Welches sind die größten und kleinsten Teilnehmer in Paris?
Die USA hat 643 Athletinnen und Athleten nach Paris geschickt, die zweitgrößte Mannschaft kommt aus dem Gastgeberland Frankreich (606), aus Deutschland sind 459 dabei. Die kleinsten Teilnehmerländer sind Belize und Nauru, die jeweils Einzelkämpfer in Paris haben.
Warum starten im Frauen-Fußball die A-Mannschaften und bei den Männern die U23-Teams?
Fußball ist seit 1908 olympisch. Bis 1928 hatte das olympische Fußballturnier den Status einer WM, mit der Einführung des Professionalismus aber verlor es an Bedeutung. Bis 1980 waren offiziell nur Amateur-Spieler startberechtigt, 1996 einigte man sich auf die nun geltende Regel: Drei Spieler im Kader der Olympiateilnehmer dürfen älter als 23 Jahre alt sein. Als offizielle A-Länderspiele gelten die Partien daher nicht, anders als bei den Frauen. Das Team von Horst Hrubesch sicherte sich den Startplatz im „Final Four“ gegen Topteams, traditionell hat das olympische Turnier im Frauenfußball großen Stellenwert. Seit 1996 spielen die Frauen parallel zu den Männern, aber eben: mit ganz anderen Teilnahmeregeln.
Was wird an Prämien ausgeschüttet?
Deutsche Medaillengewinner bei Olympischen Spielen werden von der Stiftung Deutsche Sporthilfe honoriert – und zwar wie folgt: Für eine Goldmedaille gibt es 20 000 Euro, für eine Silbermedaille 15 000 Euro und für eine Bronzemedaille 10 000 Euro. Hongkong zahlt für eine Goldmedaille 690 000 Euro, Singapur 686 000 € Euro und Taiwan: 550 000 Euro (plus lebenslang monatlich 3700 Euro). In Paris wird der Leichtathletik-Weltverband seinen Olympiasiegern erstmals 50 000 US-Dollar (rund 46 000 Euro) für jede Goldmedaille zuschießen.
Warum trocknen sich Wasserspringer nach jedem Sprung ab?
Das hat nichts mit Regularien zu tun, sondern ganz einfach mit dem Bestreben, Topleistung abrufen zu können. Dafür nutzen die Wasserspringer nach jedem Sprung die Dusche und kleine Handtücher, die sich „Shammy“ nennen. Zwar ist die Wassertemperatur laut Regularien der Schwimmverbandes FINA bei mindestens 26 Grad Celsius, dennoch besteht an der Luft neben dem Becken die Gefahr des Auskühlens. Eine warme Dusche hilft, die Muskulatur warm zu halten, die extrem saugfähigen Handtücher nehmen störendes Wasser auf. So besteht auch nicht die Gefahr, während der Salti und Schrauben mit den Händen an den Beinen abzurutschen.
Das olympische Schwimmbecken hat eine relativ geringe Tiefe – wie wirkt sich das aus?
Das Becken im „Aquatis Center“ ist nur 2,15 Meter tief – zum Unmut der Aktiven. Eine Tiefe von zwei Metern ist vorgegeben, das Becken in Berlin – wo die Deutschen Meisterschaften stattfanden – misst beispielsweise drei Meter Tiefe. Das Resultat: schnellere Zeiten, denn bei einem tieferen Becken werden die von den Athleten erzeugten Wellen weniger stark vom Beckenboden reflektiert.
Warum startet Hongkong
unabhängig von China?
Hongkong nimmt seit 1950 an Sommerspielen teil, seit 2002 entsendet das NOK auch Sportler zu Winterspielen. Der politische Status „Ein Land, zwei Systeme“ erlaubt die Teilnahme unabhängig von China. Seit 1997 gehört Hongkong zwar als Sonderverwaltungszone offiziell zu China. Allerdings agieren die Sportverbände unabhängig und sind international anerkannt. In Paris sind 34 Teilnehmer aus Hongkong vertreten. Gewinnt einer von ihnen Gold, wird allerdings die chinesische Hymne gespielt.
HANNA RAIF, JOHANNES OHR