Fünf Sechser, zwei Plätze

von Redaktion

Im Bayern-Mittelfeld wird es eng – Kompany schweigt und sucht die richtigen Rollen

Wie oft dürfen sie ran? Laimer (li.) und Pavlovic müssen um ihren Platz kämpfen. © Kara/Imago

München – Bislang unterscheidet sich Vincent Kompany in vielen Belangen von Thomas Tuchel. Er lässt höher pressen, er ist bei den Trainingseinheiten kurz davor, selbst mit einzusteigen. Vor allem hört man auf seinen Pressekonferenzen aber stets einen Satz, der unter Tuchel so gut wie nie gefallen ist: „Ich möchte nicht über einzelne Spieler sprechen.“

Seine Motive dafür liegen auf der Hand: Weniger Fokus auf einzelne Spieler bedeuten weniger brenzlige Schlagzeilen. Es nimmt ihm aber auch die Chance, Probleme proaktiv anzusprechen – und sie bestenfalls kommunikativ zu entschärfen. Schließlich zeichnet sich beim FC Bayern ein Überangebot im Mittelfeld ab. Neuzugang Joao Palhinha und Joshua Kimmich scheinen vorerst gesetzt, der Nationalspieler wird von der Rechtsverteidigung wieder auf seine Lieblingsposition beordert. Das führt dazu, dass zwei Spieler in den Hintergrund rücken, die in der vergangenen Saison viel gespielt haben: Aleksandar Pavlovic, der Shootingstar unter Tuchel, und Konrad Laimer, der in seinem ersten Bayern-Jahr flexibel zwischen Rechtsverteidigung und Doppelsechs pendelte, je nachdem, wo gerade mehr Bedarf herrschte.

Gerade dieser Flexibilität könnte Laimer nun zum Opfer fallen – und das, obwohl er als Balljäger perfekt in Kompanys Pressingstil passt. „Das ist etwas, womit ich gut zurechtkomme. Das kann sehr gut werden, es ist sehr intensiv“, sagte Laimer in Seoul. Zwar wisse er noch nicht, wie weit er als Sechser seinem Gegner folgen solle. Grundsätzlich liege ihm die Spielweise aber „auf jeden Fall. Es macht Spaß so zu spielen.“

Diese Eigenschaften schätzt nach Informationen unserer Zeitung auch Kompany am Österreicher, der ihm je nach Gegner durchaus Einsatzzeiten einräumen will. Laimer könnte zur ersten Alternative werden. Das wirft wiederum die Frage auf, wie oft Pavlovic zum Zug kommt. Der Sechser gilt weiter als entwicklungsfähig, sein Potenzial gefällt den Bossen.

Auch als Fanliebling sollte er in Korea öffentlich Werbung für den FC Bayern betreiben. Bei Rotationen im Laufe der Saison wird er ebenfalls regelmäßig zum Zug kommen. Ob als Stammspieler, wie zum Ende der vergangenen Spielzeit, wird sich im Laufe der Vorbereitung noch zeigen. Das Szenario gilt aber – Stand jetzt – eher als unwahrscheinlich.

Und zuletzt ist auch Leon Goretzka immer noch im Kader. Zwar ist er weiter Verkaufskandidat, wie ihm auch persönlich mitgeteilt wurde. Trotzdem scheint er immer noch an seine Chance beim Rekordmeister zu glauben, das Werben von Atletico Madrid interessierte ihn nicht. Wie und ob Kompany mit ihm plant, ist derzeit offen – auf Pressekonferenzen wollte er – keine Überraschung – nicht darüber sprechen.
V. TSCHIRPKE, P. KESSLER

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