Gold-Traum geplatzt

von Redaktion

DFB-Frauen unterliegen den US-Girls in der Verlängerung

Geteiltes Leid: Laura Freigang und Torhüterin Ann-Katrin Berger. © dpa

Nach dem geplatzten Goldtraum und der vergebenen Last-Minute-Chance sank Laura Freigang weinend zu Boden, der scheidende Bundestrainer Horst Hrubesch schlug beim packenden Halbfinal-Fight ohne Happy End die Hände vors Gesicht. Das letzte Aufgebot der deutschen Fußballerinnen ist kurz vor dem Sehnsuchtsort Paris knapp am Angstgegner USA gescheitert.

Ohne die kranke Kapitänin Alexandra Popp und die verletzte Torjägerin Lea Schüller verlor das DFB-Team trotz starker Gegenwehr 0:1 (0:1, 0:0) nach Verlängerung. Bundestrainer Hrubesch war zwar „traurig“, wollte seinen Schützlingen aber „nur gratulieren und keinen Vorwurf“ machen. „Es ist sehr bitter, sehr enttäuschend“, sagte Bayern-Star Klara Bühl, „aber wir sind trotzdem sehr stolz, dass wir mit den Besten mithalten können.“ „Es ist scheiße. Ich glaube, wir haben kaum etwas zugelassen heute. Dass man von der einen Chance das Gegentor kriegt, ist extrem bitter“, sagte Freigang, die kurz vor Schluss der Verlängerung mit einem Kopfball an US-Torhüterin Alissa Naeher gescheitert war. Für das Spiel um Olympia-Bronze gelte nun, so Bühl: „Wir werden alles reinwerfen für eine Medaille.“

Sophia Smith (95.) traf für den abgezockten Rekordsieger, die Topstürmerin war schon neun Tage zuvor im Gruppenspiel (4:1) zweimal erfolgreich gewesen. Ein Jahr nach dem WM-Fiasko endet für die deutsche Auswahl diese „Tour de France“ nicht mit dem erhofften Einzug ins Olympische Dorf. Der Gold-Gewinner von 2016 bleibt für das kleine Finale gegen Brasilien oder Weltmeister Spanien am Freitag (15 Uhr) in Lyon. Bronze wäre mehr als ein Trostpreis, Deutschland gewann bereits dreimal (2000, 2004 und 2008).

Popp (Infekt) und Schüller (Entzündung der Patellasehne) dürften zum Turnierabschluss wieder in den Kader zurückkehren, falls sie fit werden. Den Ausfall der beiden so wichtigen Stammkräfte nach dem Viertelfinal-Kraftakt gegen Kanada (4:2 i.E.) hatte der DFB mittags verkündet. Die nachgerückte Nicole Anyomi ersetzte Schüller in der Startelf.

Popp, die im Mittelfeld bisher die schmerzlich vermisste Lena Oberdorf ersetzt hatte, musste aus dem Hotel verfolgen, wie Sjoeke Nüsken ihre Position übernahm und Sydney Lohmann in die Offensive rückte. Oberdorf fieberte nach ihrer Knie-OP neben Schüller, DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich und Geschäftsführer Andreas Rettig auf der Tribüne mit – am Ende vergeblich.
SID

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