Svenja Brunckhorst im Finale gegen Spanien. © Schuldt/dpa
Dirk Nowitzki (Mi.) umrahmt von den DOSB-Heldinnen Svenja Brunckhorst, Marie Reichert, Sonja Greinacher und Elisa Mevius (von li. nach re.) © Specht/dpa
Spaniens König Felipe saß in der ersten Reihe, Dirk Nowitzki sang beseelt bei Sweet Caroline mit, Felix Neureuther und Pascal Hens tanzten auf der Pressetribüne. Eine der schönsten Geschichten der Olympischen Spiele versetzte die Zuschauer auf der Place de la Concorde und weit darüber hinaus ein ganzes Land in Ekstase. Svenja Brunckhorst. Sonja Greinacher. Marie Reichert. Elisa Mevius. Die Namen der Heldinnen, der 3×3-Basketballerinnen, die nach dem 17:16-Krimi über Spanien ihre Goldmedaillen bis in den frühen Morgen feierten.
„Das war ein großes Ziel, 3×3 populärer zu machen. Es steckt noch in den Kinderschuhen. Das Turnier hat gezeigt, was für ein geiler Sport das ist“, sagte Greinacher, die im Halbfinale gegen Kanada und dann gegen Spanien jeweils den entscheidenden Wurf verwandelte. Es hätte keine besseren Botschafterinnen für die Trendsportart, die in Tokio Premiere feierte, geben können.
Die Basketballerinnen spielten ein überragendes Turnier. Eine knappe Niederlage gab es gegen Australien, ansonsten hieß der Sieger immer Deutschland. Die Reise zur Goldmedaille war gleichzeitig auch die letzte in dieser Besetzung. Brunckhorst, ausgebildet und gewachsen beim TSV 1880 Wasserburg, beendet ihre Karriere. Die 32-Jährige wechselt ins Management von Alba Berlin. „Das hier ist das perfekte Ende“, sagte sie strahlend in der Mixed Zone. Kurz zuvor hatte es noch ein Bild mit Nowitzki gegeben, ein Bild für die Ewigkeit. „Er ist die deutsche Basketball-Legende. Unsere Augen haben gefunkelt. Besser geht es gar nicht.“ Auch Bundestrainer Samir Suliman schwärmte: „Er ist da und er hat sie alle gedrückt. Das ist der aller allergrößte Basketballer aller, aller, aller, aller Zeiten in Deutschland. Wenn der live dabei ist, wenn du als Spielerin Olympiasiegerin wirst. Was gibt es Größeres?“
Die perfekte Kulisse für eine überragende Leistung. Die Augen funkelten auch gegen Mitternacht noch bei Greinacher. „Ich bin überwältigt. Es braucht ein paar Wochen, um das zu realisieren.“ Schon früh merkte sie, dass dieses Turnier etwas ganz Besonderes werden kann. Dass das Team immer wieder zurückkommen kann. Eine mentale Monsterleistung nach der anderen. „Diese Balance aus der Erfahrung von Svenja und mir und den beiden jüngeren, die alles aufgesaugt haben, war einfach ideal.“ Auch bei Greinacher, ebenfalls 32 Jahre alt, steht das Karriereende bevor. Es sei sehr, sehr nah. „Die Erfolgsmannschaft hat es so das letzte Mal gegeben, aber die Zukunft ist glänzend, wie man gesehen hat.“ Reichert ist 23, Mevius 20.
Die jungen Wilden werden weiter aufdrehen. Sie haben von den Besten gelernt. Gesehen, was ein Team ausmacht. „Wir haben uns immer vertraut“, sagt Brunckhorst. Die magische Nacht von Paris – der krönende Abschied eines Teams, das alle in den Bann gezogen hat. Und der Anfang einer neuen Reise.
N. SCHMITZ