ZUM TAGE

Sogar die Bürokratie besiegt

von Redaktion

Deutscher Basketball glänzt

Wie unglaublich beschränkt Bürokratie doch manchmal sein kann, sieht man wunderbar am Erfolg der deutschen Basketballer. Die sogenannte PotAS-Analyse (hier geht es darum festzustellen, welche Sportarten gefördert werden sollen) setzte den Deutschen Basketball Bund 2021 auf den letzten Platz. Erfolgsaussichten? Gering. Bei den Männern gebe es zwar ein hohes Potenzial, aber bei den Frauen und beim 3×3? Ach, wo!

Die einzigen geringen Erfolgsaussichten sind wohl die von PotAS. Die 3×3-Basketballerinnen überragten mit Olympia-Gold, die Frauen spielen am Mittwoch im Viertelfinale, die Weltmeister-Männer stehen schon im Halbfinale, die U18 ist Europameister. Der deutsche Basketball hat nicht nur eine strahlende Zukunft, sondern eine strahlende Gegenwart.

Ob 3×3, Herren, Frauen – ganz egal, die Teams begeistern, weil sie eben auch als Mannschaft auftreten. Weil sie in den entscheidenden Momenten Nervenstärke beweisen. Coole Charaktere mit lässigen Interviews, mit flotten Sprüchen in der Mixed Zone. Mit Emotionen, die sich auch nach Emotionen anhören. So erfrischend für den deutschen Sport, der oft genug von König Fußball und Aussagen, die allein zum besseren Einschlafen förderlich sind, dominiert wird.

Die Basketball-Teams haben auch ohne Medaillen schon viel für ihren Sport getan, aber bei Erfolgen schauen nun mal die meisten Menschen (wenn das ZDF denn mitspielt) zu, mit Erfolgen lassen sich Generationen am besten inspirieren. „Ich hoffe, dass es ganz viele kleine Mädchen und Jungs zum Basketball bringt“, sagte Svenja Brunckhorst, die Anführerin der 3×3-Gold-Heldinnen.

Die Trendsportart hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie auf der olympischen Bühne funktioniert, dass für sie auch in den kommenden Jahren ein Platz bei den Olympischen Spielen reserviert sein sollte. Kurzatmig, dynamisch, Krimi nach Krimi. Kein quälend langer Film, eher wie eine Netflix-Serie mit kurzen Folgen. Der Jugend dürfte es gefallen, und die Olympischen Spiele wollen ja in der Moderne ankommen. Thomas Bach, Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, konnte sich selbst davon überzeugen, er saß auf der Tribüne. Auch LeBron James war schon zu Gast am Place de la Concorde.

Der deutsche Basketball belohnt sich in Paris. Für die überragende Arbeit, die in den Vereinen geleistet wird. Für das Fördern der Jugendarbeit. Für verbesserten Strukturen im Verband. Was genau war eigentlich noch gleich PotAS?

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