Ehlers und Wickler: Mit bekannter Erfolgsformel auf Goldkurs

von Redaktion

Dasselbe Trainer-Team wie Rio-Sieger Ludwig/Walkenhorst

Der Schrei ins Finale: Nils Ehlers (l.) und Clemens Wickler spielen ein überragendes Turnier. © AFP/Souza

Samstag, 22:30. Der beleuchtete Eiffelturm, das Spiel um Gold. Mit Clemens Wickler und und Nils Ehlers, die dem deutschen Beachvolleyball wieder eine goldene Geschichte schenken könnten. Der 2:1-Halbfinal-Sieg gegen die Norweger Anders Mol und Christian Sörum war ein Krimi. „Wir wussten, dass es ein harter Fight wird, wie ein Boxkampf“, resümierte Wickler. „Jeder teilt mal aus, jeder steckt mal ein.“ Im Endspiel warten die Weltranglistenersten David Ahman/Jonatan Hellvig aus Schweden. Bis dahin „hilft uns unsere Sportpsychologin dabei, ruhig zu bleiben“, sagt Ehlers.

Die Mission der beiden ist akribisch geplant. „Projektleiter“ ist Jürgen Wagner, der Guru schlechthin in Deutschland. Ehemaliger Head of Beach beim Deutschen Volleyball Verband, kündigte aber nach Verwerfungen mit dem früheren Präsidium. Am Stützpunkt in Hamburg wird das Duo neben Bundestrainer Thomas Kaczmarek auch von Helke Claasen betreut. Ein weiteres wichtiges Schlüsselteil ist die Zusammenarbeit mit der Sportpsychologin Anett Szigeti. Wagner, Claasen, Szigeti … Auf exakt dieses Team hinter dem Team vertrauten auch Laura Ludwig und Kira Walkenhorst bei ihrem Rio-Olympiasieg.

Das Ziel war ein langfristiger Aufbau, in Los Angeles 2028 wollte man um den Sieg mitspielen. Doch vor allem im letzten Jahr griffen die Rädchen immer besser ineinander. Bei der Elite 16, der höchsten Kategorie der Weltserie, erreichten sie in den letzten Monaten fünfmal das Halbfinale. Aber genau dort versagten dann die Nerven. „Wir haben es nicht geschafft, in den entscheidenden Runden unsere beste Leistung zu bringen“, sagt Wickler. Anders als in Paris. Der erste Sieg gegen Mol/Sörum, die Olympiasieger von Tokio. „Es wirkt wie gesucht und gefunden“, sagt Ehlers über die sportliche und menschliche Komponente. Der „Powervolleyball“ (Wickler) mit harten und riskanten Aufschlägen muss erstmal geknackt werden.

Die Finalisten haben sich in Frankreichs Hauptstadt ein Hotel unweit des Stadions gebucht. Kurze Wege und schnelle Regneration an Spieltagen. Die Atmosphäre im olympischen Dorf an freien Tagen. Der kauzige Wagner setzt alles auf Fokus. Laura Ludwig wollte er einst den Besuch der Hochzeit ihrer Ex-Partnerin ausreden, da dadurch zwei Trainingstage fehlen.

Voller Fokus auf das Finale. Ein „unbeschreibliches Gefühl. Das ist ein Lebenstraum, der in Erfüllung geht. Wir hauen immer alles rein und fighten bis zum Ende. Ich bin unfassbar stolz“, sagte Wickler nach dem Finaleinzug. Teamkollege Ehlers ergänzte mit leicht brüchiger Stimme: „Wie wir im ersten Satz gespielt und im dritten bei uns geblieben sind, das ist einfach unglaublich. Wir werden auf dem Podum stehen.“ Vielleicht sogar mit der Goldmedaille.
PATRICK REICHELT, NICO SCHMITZ

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