„Herzen gebrochen“

von Redaktion

Deutsche Basketballer verlieren Spiel um Bronze – Abschied von Herbert

Dennis Schröder (r.) und seine Teamkollegen hatten gegen die Serben um Marko Guduric das Nachsehen. © SIMON/imago

Paris – Gordon Herbert und Dennis Schröder verließen mit hängenden Köpfen die Bercy Arena. Dem Duo, das die bislang erfolgreichste Ära im deutschen Basketball drei Jahre lang geprägt hat, blieb bei den Olympischen Spielen in Paris die Krönung ihrer Reise verwehrt. „Unsere Herzen sind gebrochen“, sagte Schröder nach dem völlig verdienten 83:93 (38:46) gegen Serbien im Spiel um Bronze.

Drei Turniere, drei Medaillen – dieses ambitionierte Ziel hatte Herbert zu Beginn seiner Amtszeit 2021 ausgegeben. 2022 holte sein Team bei der Heim-EM Bronze, ein Jahr später folgte in Manila sensationell der WM-Titel. Nur in Paris wollte es mit Edelmetall nicht klappen, weil Schröder und Co. nach einer starken Vorrunde mit dem Highlight gegen Gastgeber Frankreich während der Endrunde in Paris zu keiner Zeit ihr großes Potenzial abrufen konnten.

„Wir hätten es verdient gehabt, hier mit einer Medaille rauszugehen“, sagte NBA-Profi Moritz Wagner tief enttäuscht, „aber wir haben in den letzten zwei Spielen ein bisschen die Struktur, auch den Biss verloren.“ In der Tat kam der Weltmeister nach dem Umzug in die französische Hauptstadt nicht mehr richtig in Schwung. Im Viertelfinale gegen Griechenland gelang es dem deutschen Team noch, einen Rückstand zu drehen und mit viel Ruhe und großer Klasse ins Halbfinale einzuziehen.

Schon dort konnte Schröder seinem Team aber nicht mehr die nötige Führung geben. Die Enttäuschung über die unnötige Niederlage gegen Frankreich schleppten der Point Guard und seine Mitspieler mit ins Bronze-Spiel und blieben gegen die vom früheren Bundestrainer Svetislav Pesic trainierten Serben weitgehend chancenlos. „Für die Niederlage gegen Frankreich müssen wir uns in den Arsch beißen. Ich bin immer noch tief enttäuscht, dass ich in diesem Spiel keinen besseren Job machen konnte“, sagte Herbert.

Insgesamt machte der 65 Jahre alte Kanadier drei Jahre lang aber fast alles richtig. Herbert hatte nach Olympia 2021 in Tokio die Nachfolge von Henrik Rödl angetreten und zu Beginn seiner Amtszeit einen festen Kern an Spielern gebildet, von denen er eine Zusage für drei Jahre verlangte. Vor allem auf Schröder setzte der Kanadier dabei. Der Bundestrainer ließ seinem Aufbauspieler zahlreiche Freiheiten.

Schröder zahlte das Vertrauen mit starken Leistungen zurück. Angeführt vom Fahnenträger dieser Sommerspiele holte Deutschland 2022 und 2023 jeweils eine Medaille. In Paris konnte aber auch Schröder nicht überzeugen.

„Es tut weh, dass es so endet“, sagte Herbert niedergeschlagen. Ihn zieht es zum Double-Sieger Bayern München in die Bundesliga. Den Nachfolger will der Deutsche Basketball Bund zeitnah verkünden. Wer auch immer das Amt übernimmt, wird weiter auf Schröder bauen können. „Mein Ziel ist es, bis 40 zu spielen“, betont Schröder. „Ich habe gehört, dass es schon etwas gibt. Uns wurde nichts gesagt. Sie werden das schon regeln, schätze ich“, sagte Schröder zur offenen Trainerfrage.

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