Immer noch angefressen: Leonie Beck. © IMAGO
Freiwasser-Schwimmerin Leonie Beck über Nachwirkungen der wohl doch nicht ganz so sauberen Seine.
Leonie Beck, wann haben Sie gemerkt, dass der Körper das Schwimmen in der Seine nicht verkraftet hat?
Am Morgen danach ging es mir gut, ich bin zum Rennen der Männer. Ab elf Uhr habe ich dann schon gemerkt: Oh, oh, irgendwas ist komisch. Ich bin in das Hotel meiner Eltern, weil ich mich hinlegen musste. Leider habe ich es nicht bis ins Zimmer geschafft, ein bisschen meiner Körperflüssigkeit hat sich in der Hotellobby verteilt (lacht). Dann ging es irgendwann im Zehn-Minuten-Takt mit dem Erbrechen los. Mir war es dann wichtig, dass ich in ärztlicher Behandlung im Dorf war.
Wie fühlt man sich als Athlet, wenn man vorher immer wieder gesagt bekommt, dass alles sicher ist?
Die Triathleten sind halt zwanzig Minuten im Wasser, wir zwei Stunden. An vielen Beispielen hat man gesehen, dass die Werte wohl doch nicht gut genug waren. Bei vielen Athleten war es derselbe Verlauf. Es ist wie eine Lebensmittelvergiftung, der Körper kämpft mit heftigen Reaktionen dagegen an. Ich bin froh, dass ich wieder gesund bin. Ich habe mich neunmal übergeben, in dem Moment war mir alles andere scheiß egal. Ich wollte einfach wieder gesund werden. Ich finde es schon schade, wie es gelaufen ist. Die Medaillengewinner sind natürlich glücklich nach Hause. Der Rest ist schon ein bisschen angefressen.
Sind Sie noch verägert über den Rennverlauf?
Das war ein ganz spezifisches Rennen, das es sonst so nicht gibt. Für mich war gegen die Strömung nicht mehr möglich. Ich wüsste nicht, was ich anders hätte machen sollen. Ich kann mir nichts vorwerfen. Ich weiß nicht, ob ich jemals damit abschließen werde.
INTERVIEW: N. SCHMITZ