TV-KRITIK

Sie haben sich zum Gold kommentiert

von Redaktion

Mitarbeiter von Eurosport: Bugs Bunny.

Danke Paris, du warst wunderbar! Wir nehmen wehmütig Abschied von Snoop Bommes, dem lustigsten Olympia-Maskottchen der ARD. Wir werden Esther Sedlaczek, Jochen Breyer und KMH vermissen. Denn wer fasst uns jetzt immer um 14 Uhr an einem nervigen Arbeitstag zusammen, „was der Tag bisher gebracht hat“? Und wir wollen noch einmal großzügig sein. Wir hauen zum Finale von Paris die allerletzten TV-Goldmedaillen raus, für Felix Neureuther und für Bugs Bunny.

Gold für Benni Zander: Der Basketball-Freak von DAZN durfte fürs ZDF das „Gold Medal Game“ USA – Frankreich streamen – und er war heißer als Frittenfett. Drei Minuten vor Schluss waren die Franzosen auf drei Punkte dran, aber dann drehte ER auf: „Die Steph-Curry-Show. Der Zirkus ist in der Stadt.“ Der NBA-Superstar war so gut, dass es wehtut, und Zander feierte ihn ausgelassen: „Wardell Stephen Curry, gegen die komplette Halle, gegen ein komplettes Land. Der beste Schütze aller Zeiten!“ Quel spectacle, wie wir frankophilen Menschen sagen!

Gold für Felix Neureuther: Der Wintersportler im Sommer-Exil war mit seinem „Slalom durch Paris“ eine fantastische Bereicherung für Olympia im Ersten. Er ratschte mit Timo Boll oder Gina Lückenkemper und zeigte mit dem Ball gute Ansätze bei der Rhythmischen Sportgymnastik: „Aber bis ich das richtig kann, bin ich 52.“ Zum Schluss stellte er das ikonische Surfer-Foto von Gabriel Medina aus Tahiti mit einem Bügelbrett auf seinem Hotelbett nach. Bitte an die ARD: Lasst den Felix einfach jede beliebige Sportart der Welt analysieren, es ist immer eine Freude! Und das ebenfalls goldwürdige Leichtathletik-Schlitzohr Frank Busemann nicht vergessen!

Gold für Benedikt Brinsa: Der junge Beachvolleyball-Spezi vom Ersten hat alles probiert am Samstagabend – aber er konnte Nils Ehlers und Clemens Wickler nicht zum Gold kommentieren. Spaß gemacht hat’s trotzdem. Brinsa hat erklärt, dass der Bereich in der Mitte des Spielfelds „Husband and Wife Zone“ heißt. Denn dort sollten die Spieler miteinander kommunizieren wie in einer guten Ehe. Und er hat die „schwedischen Ausgrabungsbeauftragten“ bestaunt, die jeden Ball aus dem Sand geholt haben. Der Abend hat geglitzert, auch ohne deutsches Gold.

Gold für Bugs Bunny: Die globale Medienindustrie bringt die Kuriosität mit sich, dass Zeichentrick-Hase Bugs Bunny und der Olympiasender Eurosport den gleichen Besitzer haben, nämlich Warner Bros. Deshalb durfte der Mümmelmann in Paris Sportstars interviewen. „Du siehst aus, als könntest Du ein paar verrückte Fragen vertragen“, reimte das Langohr im Talk mit Leo Neugebauer. Und der Silber-Zehnkämpfer verriet: „Karotten haben großen Einfluss auf meine Leistung.“ Großer Spaß, wobei sich Eurosport mit Sigi Heinrich, Birgit Nössing & Co. ohnehin Gold für sein fabelhaftes Olympia-Programm verdient hat.

Gold für Christoph Hamm: Der ZDF-Routinier kommentierte gestern sein letztes großes Handballspiel – und wäre so gern mit Gold in Rente gegangen. Aber dann musste er ansehen, wie die deutsche Mannschaft im Depri-Finale von Dänemark böse vermöbelt wurde. Hamm litt, Hamm haderte: „Das ist richtig bitter, wenn du so ein Finale spielst.“ Und: „Es ist eine kleine Schmach für die deutsche Mannschaft.“ Schlimm war’s, aber der tapfere Hamm hat sich Trost-Gold verdient. Au revoir, Paris!

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