Bayern droht Flügel-Fiasko

von Redaktion

Silbermedaillen-Gewinner Doué sagt ab, Coman bleibt trotzdem ein Verkaufskandidat

Sein Weg führt nicht nach München: Désiré Doué (Mi.) spielte mit Frankreich bei Olympia und wechselt wohl zu PSG. © IMAGO

München – Sportvorstand Max Eberl und Sportdirektor Christoph Freund wollen dem FC Bayern nach der ersten titelloses Saison seit 2012 wieder Flügel verleihen. Doch nun musste der deutsche Rekordmeister die nächste Absage eines Wunschspielers hinnehmen. Nach Xavi Simons, der sich ein weiteres Jahr von Paris Saint-Germain an Leipzig verleihen ließ, gab auch Désiré Doué den Münchnern nach anfangs positiven Signalen einen Korb.

Der 19-jährige Linksaußen, der bei den Olympischen Spielen mit Frankreich Silber holte, wird zu PSG wechseln. Diese Entscheidung hat sein Management den Bayern-Bossen mitgeteilt, wie mehrere französischen Medien berichten. Die Münchner sind enttäuscht darüber, denn die Bosse und Trainer Vincent Kompany legten sich für die Unterschrift des Offensivjuwels ordentlich ins Zeug und waren zuversichtlich, das Go des Spielers zu bekommen. Umso überraschender kam die Absage.

Dem Vernehmen nach wären die Bayern bereit gewesen, bis zu 60 Millionen Euro Ablöse an Stade Rennes für Doué zu überweisen. Im Gegensatz zum intensiven Werben von Paris fehlte beim FCB noch der letzte Ruck für den Transfer. Spätestens mit Doué hätten die Münchner ein Überangebot in der Offensive gehabt. Unzufriedenheit wäre vorprogrammiert. Um einen neuen Star zu holen, soll nach der Leihe von Bryan Zaragoza zu Osasuna noch ein weiterer Angreifer abgegeben werden. Das ist bist dato nicht passiert.

Klar ist aber: Kingsley Coman würden die Bayern keine Steine in den Weg legen. Der verletzungsanfällige Flügelspieler, der Bayern 2020 im Champions-League-Finale gegen Paris zum Titel geköpft hat, darf den Verein trotz Vertrags bis 2027 verlassen. Sogar eine Leihe mit Kaufoption oder -pflicht, um sich sein hohes Gehalt zu sparen, ist inzwischen denkbar.

Entgegen anderslautender Berichte ist ein Wechsel zu Manchester City und Trainer-Star Pep Guardiola aktuell kein Thema. Wie unsere Zeitung erfuhr, steht Coman allerdings beim FC Barcelona und Ex-Bayern-Trainer Hansi Flick auf der Liste. Als Alternative zu Europameister Nico Williams, dessen von den Katalanen anvisierter Transfer sich zieht. Der frühere DFB-Coach schätzt den Flügelspieler sehr. Unklar ist allerdings, ob Barca sich das Gehalt (17 Millionen Euro) von Coman leisten kann und ob der Spieler, der erst kürzlich erneut Vater geworden ist, bereit ist, per Leihe zu wechseln. Auch Clubs aus Saudi-Arabien sollen ihre Fühler nach dem Bayern-Star ausgestreckt haben.

Mit Sechser Joao Palhinha (für 51 Mio. Euro von Fulham), Verteidiger Hiroki Ito (für 23,5 Mio. Euro von Stuttgart) und Offensiv-Star Michael Olise (für 53 Mio. Euro von Crystal Palace) haben die Münchner bereits über 120 Millionen Euro investiert. Schlagen Eberl & Co. auf dem Transfermarkt noch mal zu? Möglich. Nach dem Verkauf von Matthijs de Ligt, der für bis zu 50 Mio. Euro zu Manchester United wechselt, ist ein Transfer von Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah zum FCB noch nicht vom Tisch. Vorne haben die Bayern auch über Williams nachgedacht, ohne bisher konkret zu werden. Ohnehin müsste erst ein hochkarätiger Angreifer abgegeben werden. Klappt das nicht, wären Coman & Co. wieder wichtig.
P. KESSLER, M. BONKE

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