ZUM TAGE

Ohrenbetäubend laute Alarmglocken

von Redaktion

Zur Lage des TSV 1860

Das Positive gleich einmal vorneweg: Noch sind 108 Punkte in der Drittliga-Saison 2024/2025 zu vergeben. Wer den TSV 1860 München allerdings an den ersten zwei Spieltagen beobachtet hat und es mit den Weiß-Blauen hält, dem dürfte schon ganz früh in der Spielzeit Angst und Bange werden. 0:1 gegen Saarbrücken, 1:3 bei Aufsteiger Stuttgart II. Null Punkte, 1:4-Tore. Nur der späte Ehrentreffer von Fabian Schubert verhinderte, dass der Löwe als Tabellenletzter in die DFB-Pokal-Pause geht.

Auch der prestigeträchtige Cup-Wettbewerb macht das Dilemma der Sechzger deutlich. Während Liga-Konkurrenten wie Essen, Ingolstadt oder Wiesbaden von Überraschungs-Erfolgen gegen Bundesligisten und den damit verbundenen Finanzspritzen träumen, darf 1860 nicht teilnehmen. Die Realität ist eine andere: Am Donnerstagnachmittag (17 Uhr) steht für die Löwen die zweite Runde im Totopokal an – bei Bezirksligist Thalhofen.

Selbstvertrauen sammeln ist das Motto des Teams von Coach Argirios Giannikis. Selbstvertrauen, dass 1860 seinen Fans bislang nur über ein paar Minuten beim Auftakt gegen Saarbrücken zeigte. Die restliche Zeit in der bisherigen Drittliga-Saison war geprägt von Unsicherheiten, Ideenlosigkeit und fehlender Durchschlagskraft. Dass die zahlreich mitgereisten Löwen-Anhänger gegen die VfB-Reserve noch vor der Pause „Wir wollen euch kämpfen sehen“ anstimmten, war bezeichnend.

Intern muss es spätestens jetzt krachen. So kann und darf es nicht weitergehen. Dass es extern in Interviews klassische Floskeln wie „Wir kommen gut aus der Pause, haben eine Drangphase mit zwei, drei guten Chancen, machen aber das Tor nicht“ oder „Es dauert seine Zeit, bis nach dem Riesenumbruch alles hundertprozentig ineinandergreift“ hagelt, dürfte die Wut der Fans über den Saisonstart nicht gerade kleiner werden lassen.

Aussagen in der Öffentlichkeit sind das eine. Das andere ist der interne Umgang mit dem Fehlstart. Es darf kein Blatt vor den Mund genommen werden. Natürlich ist der Druck bei 1860 mit der riesigen Fanbase, den Medien und dem berühmt berüchtigten „schwierigem Umfeld“ größer als bei den meisten Drittligisten. Dieser Druck wird jedoch nicht kleiner, wenn man die Augen davor verschließt, dass Sechzig eine schwierige Saison im Abstiegskampf der Dritten Liga erwartet, wenn sich nicht bald etwas ändert. Die nächsten Kontrahenten heißen Köln, Ingolstadt und Dresden – definitiv keine Aufbaugegner.

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