Erste Pflichtspielaufgabe: Bayern-Trainer Vincent Kompany im Ulmer Donaustadion. © dpa/Tom Weller
Er kann‘s noch immer: Thomas Müller schießt seine Tore, und Joshua Kimmich, der sich als Vorbereiter bewährt, gratuliert. © dpa/Tom Weller
Ulm – Mit den Pokal-Pannen der vergangenen Jahre soll beim FC Bayern endlich Schluss sein. Beim deutschen Rekordmeister sehnt man sich wieder nach einem Endspiel in Berlin. Das gaben die Bayern-Anhänger ihrer Mannschaft beim Erstrunden-Duell gegen den SSV Ulm in Form einer Fan-Choreografie zu verstehen. „Mit Glanz vergangener Tage bis ins Pokalfinale“ stand auf einem Banner mit den Konterfeis zahlreicher Vereinsikonen. Die Münchner nahmen sich die Botschaft in Ulm zu Herzen und gewannen gegen den Zweitliga-Aufsteiger souverän mit 4:0 (2:0). Mann des Abends: Thomas Müller, der sein Team mit einem Doppelpack in die zweite Runde des DFB-Pokals müllerte. Für den Endstand sorgten die eingewechselten Coman und Kane. „Es war seriös, aber nicht fehlerfrei, teils überhastet“, bewertete Müller die Vorstellung der Mannschaft. Er selbst habe „Spaß. Ich bin körperlich gut drauf.“
Eine knappe Viertelstunde war gespielt, als Müller das erste Pflichtspieltor der neuen Saison erzielte. Josip Stanisic, der Leverkusen-Rückkehrer, spielte Joshua Kimmich mit einem langen Ball auf der rechten Seite frei. Der Mittelfeldspieler nahm den Ball gekonnt mit der Hacke an, geriet jedoch im Zweikampf ins Straucheln. Geistesgegenwärtig gab Kimmich die Kugel im Fallen mit dem Fuß noch an Müller weiter, der aus acht Metern per Dropkick zum 1:0 vollstreckte (12. Minute). 180 Sekunden später jubelte der Routinier erneut: Diesmal schickte Innenverteidiger Minjae Kim mit einem gefühlvollen Pass Serge Gnabry steil. Frei vor Ulm-Schlussmann Christian Ortag blieb der Flügelspieler cool, behielt die Übersicht und legte auf den einschussbereiten Müller quer.
Im Pflichtspiel-Debüt von Vincent Kompany startete der 34-Jährige im bewährten 4-3-2-1-System statt Harry Kane als einzige Spitze. Der neue Bayern-Trainer hatte bereits im Vorfeld angekündigt, den englischen Torjäger sowie die beiden Neuzugänge Joao Palhinha und Michael Olise nicht schon zu Beginn der neuen Saison zu sehr belasten zu wollen. Auch ohne den Torjäger und die neuen Spieler ließen die Münchner Ball und Gegner ohne große Mühe laufen. In der Halbzeit hatten die Gäste daher eine Ballbesitzquote von 78 Prozent. Abgesehen von nicht konsequent zu Ende gespielten Konter-Angriffen war von Ulm nicht viel zu sehen.
Nach der Halbzeit musste das Spiel für wenige Minuten unterbrochen werden, weil in der Bayern-Kurve Pyrofeuerwerk und Raketen gezündet wurden. Die Bayern schalteten in den zweiten 45 Minuten einen Gang runter und in der 77. Minute durften die Neuzugänge Palhinha und Olise ran. Der junge Franzose ließ sein Potenzial in der kurzen Zeit bereits durchblicken wie bei der Torvorlage auf Coman zum 3:0 (79.)
Zuvor hatten die Münchner nach einer guten Stunde großes Glück, dass Schiedsrichter Sven Jablonski ein klares Handspiel von Gnabry im eigenen Strafraum nicht ahndete. So blieben die Gäste bei der Pflichtspiel-Premiere ihres neuen Trainers ohne Gegentor, was den ehemaligen Weltklasse-Verteidiger freilich gefreut hat. Für noch mehr Freude würde aber eine ähnlich souveräne Leistung in der zweiten Pokal-Runde sorgen. Dort war in den vergangen vier Jahren dreimal Schluss.
MANUEL BONKE