Bald in Rot? Primoz Roglic hat seinen Wirbelbruch von der Tour auskuriert, Fragezeichen hinter seiner Form bleiben. © Imago
Hamburg – Primoz Roglic ist zurück in seiner Komfortzone. „Es ist wunderschön hier, ich genieße es“, sagte der Slowene vor dem Start der Vuelta a Espana in Lissabon. Er meinte damit in erster Linie die portugiesische Hauptstadt mit ihrer malerischen Altstadt – aber sicher auch die Rückkehr zu seiner Lieblingsrundfahrt. Der dreiwöchigen Höllentour durch Spaniens Berge, die Roglic bereits dreimal gewonnen hat.
Etwas mehr als einen Monat nach dem dramatischen Aus bei der Tour de France, als der Kapitän von Red Bull-Bora-hansgrohe mehrmals stürzte und die Mission Gelb letztlich scheiterte, soll Roglic dort wieder um den Gesamtsieg mitfahren. Auch wenn die Nachwehen seines Wirbelbruchs den 34-Jährigen verfolgen.
„Ich spüre es noch, besonders in meinem Rücken“, gestand Roglic. „Jede Woche wird es etwas besser, aber diese Dinge brauchen wirklich Zeit.“ Ein klares Ziel für die Vuelta will Roglic deshalb nicht vorgeben. Er versuche, sagte er, seine Teilnahme einfach „zu genießen“ – „wir müssen realistisch sein“.
Dass hinter Roglics Form trotz ein dickes Fragezeichen steht, das weiß auch Sportdirektor Rolf Aldag. Trotzdem schicken die Oberbayern ein schlagkräftiges Team in die 79. Vuelta. Neben Roglic, Alexander Wlassow, der ebenfalls nach einem schweren Sturz bei der Frankreich-Rundfahrt aussteigen musste, und dem Giro-Zweiten Daniel Felipe Martinez stehen in Nico Denz und dem Ex-Biathleten Florian Lipowitz auch zwei Deutsche am Start.
Wenn die Vuelta am Samstag in Lissabon mit einem Einzelzeitfahren beginnt, fehlen die größten Namen aber. Der Giro- und Toursieger Tadej Pogacar, der Tour-Zweite Jonas Vingegaard sowie der Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel verzichten auf die Rundfahrt. Roglic dürfte somit ein Mann aus der zweiten Reihe am gefährlichsten werden.
Vor allem das UAE-Team besticht durch enorme Breite. Visma-Lease a bike, das 2023 das gesamte Podium der Gesamtwertung stellte, schickt neben Alleskönner Wout van Aert auch den Vorjahressieger Sepp Kuss als Kapitän ins Rennen.
Kommt es für den ehemaligen Visma-Fahrer Roglic also zum Duell mit seinem früheren Edelhelfer? Gut möglich und für den Slowenen eine „coole Herausforderung“, wie er betonte: „Auch wenn es sich nach so vielen Jahren, die man zusammengefahren ist, ein wenig komisch anfühlt.“
So oder so: Die 3304,6 km von Lissabon nach Madrid haben es in sich. Gleich neun der 21 Teilstücke enden mit Schlussanstiegen. Den Höhepunkt bildet die 20. Etappe mit zwei Bergen der dritten Kategorie, zwei der zweiten sowie drei der ersten, bevor die Vuelta mit einem Einzelzeitfahren endet.
SID