Meinungsverschiedenheiten unter Marken-Brüdern: Paul Stapelfeldt (l.) weist Patrick Hager zurecht. © Red Bull Salzburg
Zell am See – Die Saison soll groß werden für den EHC München, der Ende September seine neue Halle, den Garden, im Olympiapark bezieht – doch jetzt fühlt sich das alles noch sehr weit entfernt an. Die Location, die in den ersten beiden Testpartien bespielt wurde, war die kleine österreichische Zweitliga-Arena in Zell am See – und die dabei gezeigte Leistung ausgesprochen bieder. Das Red-Bull-Salute, ein Einladungsturnier seines Besitzers, beendete der EHC München auf dem vierten und letzten Platz. Der 0:4-Niederlage im Halbfinale gegen das schwedische Top-Team Växjö Lakers folgte am Samstag ein 2:4 (1:1, 1:2, 0:1) gegen den Markenbruder EC Red Bull Salzburg, den zwar etwas älteren Spross der Familie, der aber weniger Beachtung erfährt.
Für die Salzburger war es also schon eine Genugtuung, wie das interne Duell um Platz drei verlief. München ging zwar in Führung (Nikolaus Heigl, 13. Minute), doch dieser Vorsprung hielt nur gut zwei Minuten, dann glichen die Österreicher aus, anschließend legten sie immer vor, der EHC hechelte hinterher. Und als der Münchner Trainer Toni Söderholm seinen Torhüter Mathias Niederberger in der Schlussphase vom Eis nahm, gelang Salzburg das Empty-Net-Goal zum 4:2. Söderholms Fazit „Der Wille, intensiv zu arbeiten, ist vorhanden“ offenbarte schon wieder die Unkonkretheit der vergangenen titellosen Saison. Das Münchner Spiel strahlte keine Dominanz aus. Spaß machten nur die U23-Spieler Heigl und Veit Oswald, die folgerichtig auch die Torschützen waren.
Den ersten Verletzten gab es auch schon: Verteidiger Dominik Bittner, 2023/24 nach Schulteroperation die halbe Saison ausgefallen, musste im Salute-Spiel um Platz drei früher runter – diesmal hatte ihn ein Schuss seitlich am Knie getroffen; der EHC machte noch keine weiteren Angaben zur genauen Diagnose. Was auffiel: Für Filip Varejcka war in beiden Turnierspielen kein Platz im Line-up; der Vizeweltmeister von 2023 ist nicht mehr durch das U 23-Kontingent geschützt und momentan der 14. Stürmer. Der von seiner Schweiz-Leihe zurückgekehrte Andi Eder kam nur gegen Salzburg zum Einsatz; da wurde der Platz von Yasin Ehliz frei, der zum Abschiedsspiel von Patrick Reimer in Nürnberg eingeladen war.
Wieder auf Vereinssuche ist einer, der die vergangenen drei Jahre für den EHC München gespielt und munter gescort hatte (am Ende aber auf der Tribüne saß): Austin Ortega. Der 30-jährige US-Amerikaner war zu Admiral Wladiwostok in die russische KHL gewechselt. Doch die weite Reise an die Hafenstadt am Pazifik, Endstation der Transsibirischen Eisenbahn, zahlte sich für Ortega nicht aus. Nach der Saisonvorbereitung wurde der Vertrag aufgelöst. Aufgrund der Daten hatte man eine andere Leistung erwartet, teilte der Club in kaltem Ton mit, für eine Ausländerposition benötige er einen besseren Spieler.
GÜNTER KLEIN