Unter Zugzwang: Jacobsen (l.) und Schifferl. © Feil/IMAGO
München – Lang, lang ist es her. Vor 135 Tagen ging der TSV 1860 letztmals in einem Drittligaspiel auf Giesings Höhen mit 1:0 in Führung. Gegner damals: Viktoria Köln. Ein gutes Omen? Eben jene Kölner gastieren am Sonntag (13.30 Uhr/MagentaSport) im Grünwalder Stadion. Nach dem absoluten Horrorstart in der Liga – Tabellenplatz 19, null Zähler – steht den Sechzgern bereits (zu) früh in der Saison eine Woche der Wahrheit ins Haus.
Übers Wochenende hieß es für Jesper Verlaat und Co. Kräfte sammeln, Trainer Argirios Giannikis hatte seinem Team freigegeben. Für den nächsten kurzen Ligablock – Köln zu Hause, Ingolstadt auswärts – benötigen die Löwen eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zu den ersten beiden Auftritten gegen Saarbrücken (0:1) und Stuttgart II (1:3), möchten sie nicht punktlos in die nächste Ligapause gehen.
Wirklich gut dürfte Giannikis das Abschalten übers Wochenende nicht gelungen sein, zu viele Baustellen beschäftigen den Deutsch-Griechen derzeit. Hinten nicht immer sattelfest, nach vorne erschreckend ideenlos – das sind die bitteren Erkenntnisse der ersten Saisonwochen.
Noch hat Giannikis einige Tage Zeit, um zu entscheiden, wer gegen Köln die Torflaute bei 1860 beenden soll. Der einzige Angreifer ohne Startelfeinsatz in der Liga bislang ist Fabian Schubert. Gleichzeitig ist der Österreicher auch der einzige Löwe, der es bislang schaffte, den Ball im gegnerischen Tor unterzubringen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint der Neuzugang aus St. Gallen immer besser in Fahrt zu kommen und hat gute Karten, gegen die Domstädter zu starten.
Bliebe die Frage nach dem System. Giannikis präferiert bekanntermaßen ein 4-2-2-2. Funktioniert hat das bislang nicht. Auch der Versuch mit einer Fünferkette gegen die VfB-Youngster ging schief. Für was entscheidet sich der nicht unumstrittene Coach nun gegen die Kölner, die beim jüngsten 2:1-Auswärtserfolg in Mannheim bewiesen, sich in der Fremde nicht zu verstecken?
Welchen Ansatz Giannikis auch wählt: Um die aufkeimenden Diskussionen um seine Person verstummen zu lassen, sollte 1860 gegen Köln den ersten Dreier der Saison einfahren. Seit März stand Giannikis bei 13 Spielen in der 3. Liga als Löwen-Coach an der Seitenlinie. Die Bilanz: zwei Siege, zwei Remis sowie neun Niederlagen. Macht einen Punkte-Schnitt von 0,62. Diese Zahlen machen deutlich, wieso es beim Löwen rumort – und bereits früh zur Woche der Wahrheit kommt.
MARCO BLANCO UCLES