„Hiller-Rufe der Fans – sinnbildlich für 1860“

von Redaktion

Magenta-Experte Klos über die 3. Liga, seine neue Aufgabe und die Unruhe bei den Löwen

Am Fehlstart unschuldig: Klos über Vollath. © IMAGO

Schneller Seitenwechsel: Eben noch gab Fabian Klos Interviews, jetzt ist er Experte bei MagentaSport. © IMAGO

Servus, Fabian! Mit einem 2:0-Sieg seiner Arminia bei den Löwen beendete Klos am 18. Mai seine Karriere. Re.: Verlaat. © Imago

Alte Weggefährten: In seiner langen Karriere kreuzte Fabian Klos (36) häufig die Klingen mit dem TSV 1860, hier ein Duell mit Ex-Löwen-Kapitän Christopher Schindler vor zehn Jahren. © Imago

München – Mit dem Telefonempfang im Keller ist es so eine Sache. Deshalb dauert es eine Weile, bis unsere Zeitung Fabian Klos ans Telefon bekommt. Der langjährige Stürmer von Arminia Bielefeld ist frisch umgezogen und hat noch allerhand Dinge im Haus zu erledigen. Nach seinem Karriereende im Sommer ist Klos (36) dem Fußball und der 3. Liga erhalten geblieben, als Spieler der Baller League – Kleinfeldliga von Lukas Podolski – und TV-Experte bei MagentaSport. So verfolgt er neben seiner Arminia natürlich auch die Münchner Löwen weiterhin. Unser Interview vor dem 3. Spieltag, an dem wie immer alle Drittligaspiele live bei MagentaSport zu sehen sind.

Herr Klos, schon realisiert, dass anstelle von Training auf dem Platz nun Umzugsarbeiten im Keller anstehen?

In der fußballfreien Zeit habe ich nichts vermisst, jetzt denke ich manchmal daran, dass die Jungs wohl gerade im Hotel oder auf Auswärtsfahrt sind. Das ist nach 13, 14 Jahren Spieltagsablauf ganz normal. Aber ich bin entspannt. Jeder hat seine Zeit im Fußball – meine ist nun vorbei.

Sie haben einen schnellen Seitenwechsel hinter sich…

Ich war selbst davon überrascht, wie schnell die Anfrage von Magenta kam. Aber ich hatte sofort Bock darauf. Als Spieler hat man früher zwei Minuten lang ein Interview gegeben und das Mikrofon danach weggelegt. Jetzt merkt man erst mal, wie viel Vorlauf so eine Übertragung benötigt, wie viel da eigentlich dranhängt. Im Prinzip verfolge ich ein Profispiel aus der Kommentatorenbox – es gibt Schlimmeres (lacht).

Bielefeld, Dresden, Aue oder Sandhausen sind mit sechs Punkten gestartet. Erleben wir eine Drittliga-Saison, in der eine Spitzengruppe vorneweg marschiert?

Nein, das glaube ich einfach nicht. Natürlich hat Dresden sechs Zähler geholt, lag aber auch zweimal zurück. Ich habe es beispielsweise auch bei Essen gegen Aachen, meinem Experten-Debüt, gesehen: Häufig entscheiden Kleinigkeiten in dieser Liga, ich erwarte ein enges Rennen.

Weit weg vom Aufstiegskampf befinden sich die Löwen, null Punkte nach zwei Spielen…

1860 gegen Saarbrücken war ausgeglichen, da hat die Märchengeschichte um das Tor von Patrick Schmidt (Saarbrücker Torschütze, der lange Zeit verletzt war/Red.) etwas darüber hinweggetäuscht. Und gegen Stuttgart II läuft echt alles gegen Sechzig. Es ist bitter, so zu starten.

Im Löwen-Umfeld kommt mal wieder früh in der Saison Unruhe auf.

Ja, ich habe auch mitbekommen, dass die Fans Marco Hiller fordern. Das ist sinnbildlich für diese Unruhe. Wenn einer nichts für den Fehlstart kann bei 1860, dann René Vollath.

Apropos unruhiges Umfeld: Stimmt es eigentlich wirklich, dass die Spieler davon nichts mitbekommen?

Ich habe in meiner Karriere bewusst vermieden, das zu behaupten. Du kannst es nämlich nicht verhindern, dass du die Unruhe im Club spürst. Wichtig ist in so einer Phase, dass Trainer und Team bei sich bleiben.

Als Außenstehender: Ist der TSV 1860 ein schlafender Riese oder ein ewiger Chaosclub?

Auf der einen Seite bekommt man immer wieder mit, dass dort auch Chaos herrscht. Andererseits haben die Fans immer wieder gezeigt, wie groß dieser Club ist, deshalb kann man schlafender Riese schon sagen. Als neutraler Fan muss ich sagen: In die 4. Liga gehört 1860 auf keinen Fall. Allerdings muss man für den Erfolg auch liefern, nur Worte haben noch bei keinem Verein geholfen.

Artikel 1 von 11