Kaiserslautern – Für den früheren Bundesliga- und WM-Schiedsrichter Markus Merk ist der Profifußball durch den Videobeweis langsamer geworden. Zu seiner Zeit habe man überlegt, wie man den Fußball schneller machen könne, sagte der 62-Jährige aus Kaiserslautern in einem kicker-Interview. „Durch den VAR ist mittlerweile genau das Gegenteil eingetreten. Wir haben unfassbar viele Unterbrechungen“, erklärte Merk und warf den heutigen Referees Zeitspiel vor.
„Bei der EM war es teilweise so, dass die Schiedsrichter mit den Spielern gesprochen und so ganz bewusst vor Eckbällen oder Freistößen das Spiel verzögert und Zeit geschunden haben, damit im Hintergrund gecheckt werden kann, ob beim vorherigen Angriff alles mit rechten Dingen zugegangen ist“, so Merk weiter. Das größte Problem sei, dass die Kernkompetenz der Schiedsrichter untergraben werde. Durch den VAR produziere man Diskussionen, die es ohne ihn gar nicht gebe. Je langsamer man eine Szene abspiele, umso eindrucksvoller werde eine Berührung: „Dabei ist Fußball ein Kontaktsport, und nicht jeder Kontakt ist ein Foul.“
DPA