Cheftrainer von Kiel: Marcel Rapp. © Heimken/dpa
Kiel – Das Abenteuer Bundesliga mit Holstein Kiel beginnt für Marcel Rapp in einer ihm bekannten Umgebung. „Zur Bundesliga-Premiere ausgerechnet in Hoffenheim anzutreten, ist für mich natürlich schon etwas Besonderes“, sagte der Cheftrainer der Norddeutschen vor der Auftaktpartie des Aufsteigers am Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei der TSG Hoffenheim.
Und wenn es nach ihm geht, soll es nicht der letzte Bundesliga-Besuch des Neulings in Sinsheim sein. Kiel soll ein fester Bundesliga-Standort werden – auch wenn Holstein als sicherer Abstiegskandidat gehandelt wird. „Beim Aufstieg hat aber auch keiner mit uns gerechnet“, meinte Rapp. „Wir wollen unsere Fußstapfen in der Bundesliga hinterlassen.“
Dass der 24. August 2024 ein historischer Tag für den Club und das Bundesland ist, weiß der 45-Jährige. „Wir wussten, dass der Tag der Tage kommt. Es ist ein ganz besonderes Spiel. Für den Verein und für das ganze Bundesland Schleswig-Holstein“, sagte Rapp bei der Spieltags-Pressekonferenz. Sie seien Teil der Geschichte. „Am Schluss geht es aber um die Dinge, die wir machen müssen, damit es erfolgreich wird.“ Niemals zuvor hat es einen Fußball-Erstligisten aus dem nördlichsten deutschen Bundesland gegeben.
Seit fast drei Jahren ist der gebürtige Pforzheimer Rapp nun an der Förde. Seine badische Herkunft kann er nicht verleugnen, sobald er spricht. Bevor er in den Norden kam, war er von Januar 2013 an bei den Kraichgauern und dort vorwiegend im Nachwuchsbereich tätig. Am Ende der Bundesliga-Saison 2019/2020 zählte Rapp zum Trainerteam, das für die letzten vier Spieltage die Profis in der Nachfolge von Alfred Schreuder betreute.
Der damalige Holstein-Sportchef Uwe Stöver hatte ihn nach Kiel geholt. Rapps Ruf, mit jungen Spielern arbeiten und sie entwickeln zu können, hatte sich bis an die Küste herumgesprochen. Seine Herangehensweise passt genau zum Credo der Kieler: Aus wenig viel machen.
Die Kieler werden in der Bundesliga die Underdogs sein – nicht nur im Spiel in Hoffenheim, sondern auch im Vergleich zu den weiteren 16 Bundesliga-Gegnern. „Wir wollen drei Punkte holen. So gehen wir in jedes Spiel“, sagte Rapp trotzig. „Die Frage ist, wie realistisch ist das.“ Schaue man auf Statistiken wie die Etats der Clubs oder die Marktwerte der Spieler, „dann wird man immer zum selben Schluss kommen, dass Holstein Kiel keine Chance hat“.
DPA