Kehrt nach Giesing zurück: Albion Vrenezi. © Sampics
Köln-Trainer Olaf Janßen (M.) möchte die Löwen, bei denen er seine Trainer-Laufbahn startete, mit Coach Argirios Giannikis (r.) am Sonntag ärgern. © Wagner/IMAGO
München – Dass der Löwe ein heißes Pflaster sein kann, ist bekannt – nicht erst seit dem Einstieg von Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik. Auch in der letzten Bundesliga-Saison, 2003/2004, als der Jordanier noch nicht an ein Investment in München-Giesing dachte, war einiges geboten an der Grünwalder Straße 114. Einer, der als Co-Trainer damals hautnah dabei war, ist Olaf Janßen. Am Sonntag (13.30 Uhr) gastiert der 57-Jährige als Coach von Viktoria Köln im Grünwalder Stadion.
Herr Janßen, wie die Löwen haben auch Sie mit Köln einen XXL-Umbruch hinter sich. Wie zufrieden sind Sie angesichts dessen mit dem Saisonstart, der drei Punkte aus zwei Partien einbrachte?
Ich kann mich nicht erinnern, jemals mit einem Saisonstart so zufrieden gewesen zu sein wie in diesem Jahr. Das hat mit den Umständen zu tun. Wir müssen wirtschaftlich einen neuen Weg gehen. Es hat Fantasie gebraucht, um einen konkurrenzfähigen Kader zusammenzustellen. In den vier Jahren, seitdem ich hier bin, haben 19 Spieler aus dem eigenen Nachwuchs einen Profivertrag bekommen, das ist relativ einzigartig. Die ersten beiden Spiele gegen Mannheim (2:1) und Dresden (1:2) haben gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind.
Während Sie nach dem Erfolg in Mannheim mit Rückenwind in die Partie gehen, sind die Löwen noch punktlos. Wie sehen Sie 1860 bislang?
Ich bin der festen Überzeugung, dass die 3. Liga dieses Jahr so eng ist wie nie. Es kommen die durch, die Rückschläge am besten wegstecken. Man sollte nicht zu früh urteilen. 1860 traue ich alles zu. Ich hoffe nicht, dass Sechzig gegen uns den Turnaround schafft.
Wie wollen Sie das verhindern?
Ich rechne mit einer angriffslustigen Löwen-Mannschaft. Wir betreiben kein Schach, sondern das komplexeste Spiel der Erde. Das heißt, wir müssen jede Minute wach sein, das wird entscheidend. Wir dürfen uns nicht darauf ausruhen, dass 1860 unter Druck steht.
Bei den Löwen treffen Sie mit David Philipp auf einen alten Bekannten…
David war ein besonderer Spieler für uns. Leider hat er eine große Verletzungshistorie. Für mich ist er ein besonderer Spieler, wir hatte auch in der Sommervorbereitung Kontakt. Ich drücke ihm die Daumen, dass er den Durchbruch schafft.
Auf der anderen Seite kehren mit Vrenezi und Güler auch zwei Ex-Löwen ins Grünwalder Stadion zurück…
Beide Jungs sind Beispiele für unsere Strategie, haben bei Sechzig nicht wirklich funktioniert. Albion hat eine herausragende Vorbereitung gespielt, passt super zu unserem Spiel. Semih hatte körperlichen Rückstand., aber hat nach seinen Einwechslungen unser Spiel verändert, stellt seine Torgefahr bei uns unter Beweis.
Wenn wir schon beim Thema „Ehemaligen“ sind: 2003 starteten Sie als Assistent von Falko Götz Ihre Trainer-Karriere bei 1860, damals in der Bundesliga…
Ich habe damals verstanden, dass man nicht Rot oder Blau ist, sondern da reingeboren wird und es keine Alternative gibt (lacht). Auch die Geschichte rund um den Wildmoser-Skandal war unvergesslich. Ich kam in mein Büro und ein Herr saß an meinem Computer und bat mich, vor der Türe zu warten. Das war die Steuerfahndung. Das prägt einen.
Springen wir ins Hier und Jetzt: Wo soll es in den nächsten Jahren hingehen mit der Viktoria?
Wir gehören heute zu den besten 50 Clubs Deutschland im Profifußball. In den letzten Jahren haben wir sieben Millionen Euro in die Infrastruktur gesteckt, viele Spieler aus dem eigenen Nachwuchs im Profiteam integriert. Der Aufstieg ist aber unrealistisch. Wir wären sehr stolz, weiterhin Teil der 3. Liga zu sein.
IV.: MARCO BLANCO UCLES