Endlich wieder Bundesliga

von Redaktion

18 Vereine, 18 Gesichter: Wir stellen die Geschichten zum Auftakt vor

Maxi Beier © IMAGO

Joao Palhinha © IMAGO

Marius Wolf © IMAGO/Krieger

Bo Henriksen © IMAGO

Julian Schuster © IMAGO/Ossowski

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Kamil Grabara © IMAGO/Boesen

Paul Wanner © IMAGO/Ulmer

Romano Schmid © AFP/Monier

Xavi Simons © Jan Woitas/dpa

Fernando Carro © Gambarini/dpa

Peter Zeidler © Tim Rehbein/dpa

Dietmar Hopp © Uwe Anspach/dpa

Bo Svensson © Soeren Stache/dpa

Hugo Ekitike © Swen Pförtner/dpa

Jackson Irvine © Hendrik Schmidt/dpa

Deniz Undav © Tom Weller/dpa

VfB Stuttgart

Deniz Undav: Leihspieler ballert die Bundesliga kaputt und schwätzt sich mit frecher Schnauze in die Herzen der Fans – das Gastspiel von Deniz Undav beim VfB Stuttgart war in der Vorsaison mehr als nur ein kurzer Flirt. Für rund 27 Mio. Euro eiste der Vizemeister den Stürmer nun dauerhaft von Premier League-Club Brighton los. Vereinsrekord! Die größte Lovestory der Liga geht weiter – die rauschenden Champions League-Nächte in der Schwaben-Metropole kommen ja erst noch…

1. FC Heidenheim

Paul Wanner: Nach der Leihe zu Zweitligist SV Elversberg soll nun der nächste Evolutionsschritt folgen. Im ähnlich beschaulichen Heidenheim will sich die Bayern-Leihgabe in der neuen Saison Erstliganiveau aneignen. Die Chancen, dass dem offensiven Mittelfeldspieler unter Trainer und Spieler-Entwickler Frank Schmidt der Durchbruch gelingt, stehen gut. Topscorer Jan-Niklas Beste hat den Club verlassen, der Konkurrenzkampf ist offen.

VfL Bochum

Peter Zeidler: Mit 61 Jahren endlich Chef in der Bundesliga: Vom FC St. Gallen holte der VfL den Schwaben als Nachfolger von Interimstrainer Heiko Butscher. Von 2008 bis 2011 war Zeidler bereits Co-Trainer von Ralf Rangnick in Hoffenheim, nun der Wechsel in den Ruhrpott. „Peter ist ein Fußball-Liebhaber mit viel Energie und Emotionalität“, sagt VfL-Geschäftsführer Ilja Kaenzig.

VfL Wolfsburg

Kamil Grabara: Sogar Erling Haaland ist Fan von ihm. „Ich kann mich nicht an seinen Namen erinnern, aber ich mag den Torwart“, sagte der Superstar in der Vorsaison über Kopenhagens Kamil Grabara. Wolfsburgs Neuzugang trägt sein Herz auf der Zunge: „Die meisten TV-Interviews mit Spielern sind sinnlos und klingen gleich. Ich sage, was ich denke, weil andere langweilig sind und nichts zu bieten haben“. Die Liga kann sich auf einen Typen freuen.

TSG 1899 Hoffenheim:

Dietmar Hopp: Im beschaulichen Hoffenheim regiert plötzlich das Chaos. Laut der TSG haben zwei Ultragruppierungen dem Verein als Reaktion auf die Entlassung von Sport-Geschäftsführer Alexander Rosen den „Krieg erklärt“. Auf einem Plakat wurde der langjährige Gesellschafter Dietmar Hopp attackiert: „Wir Fans sind der Verein. Hopp, verpiss Dich!“. Rund um Hopp droht eine Saison voller Zoff.

Union Berlin

Bo Svensson saß als einziger der sechs neuen Trainer schon einmal in der Bundesliga als Chef auf der Bank – von 2021 bis 2023 in Mainz. Nun soll er die Köpenicker nach einer unruhigen Saison mit den Rauswürfen von Urs Fischer und Nenad Bjelica in ruhige Fahrwasser bringen. „Es geht darum, die guten Sachen, die Union über die Jahre gemacht hat, zu behalten“, sagte der 44-Jährige bei seiner Vorstellung.

FC Bayern

Joao Palhinha: Es mag banal klingen, den Star-Einkauf als „Man to Watch“ auszuwählen – aber an der Personalie Joao Palhinha hängt beim FC Bayern so viel mehr als das Einzelschicksal eines 29 Jahre alten Portugiesen. Braucht es eine „Holding six“? Rührte die titellose Vorsaison aus einem simplen Systemfehler? Wie viel Sechser sind Joshua Kimmich und Leon Goretzka? Der Mann, der mit einem Jahr Verspätung kam, wird Antworten liefern. So oder so.

SC Freiburg

Julian Schuster: Die erste Änderung hat Julian Schuster schon vollzogen, bevor es im Europapark Stadion überhaupt losgeht: Der Neue an der Seitenlinie hat die Trainerbank getauscht. Er wird den Fans auf der Südtribüne näher sein als sein Vorgänger Christian Streich, weil er den Support nutzen will. Explizit nicht, um in Fußstapfen zu treten – sondern um einen eigenen Weg zu gehen. Die Spieler, mit denen der 39-Jährige einst kickte, geben den Pfad vor.

Mönchengladbach

Rocco Reitz: Platz 14, ein Punkt vor dem Relegationsrang: Das Szenario aus dem Frühjahr will Gladbach heuer unbedingt vermeiden. Und es gibt sie ja auch, die Glanzvollen im Kader der grauen Maus. Es dürfte sich lohnen, die Augen auf Rocco Reitz zu richten. Seit 15 Jahren im Verein, gebunden bis 2028 – und immerhin Fast-EM-Fahrer. Es hat schon schlechtere Versprechen an die Zukunft gegeben.

Holstein Kiel

Stolle, der Storch: Berni, den Bayern-Bären, kennt jeder. Stolle, der Storch, aber ist neu – und startet seine Bundesliga-Mission mit den forschen Tönen: Gekommen, um zu bleiben. Das Maskottchen muss für dieses Vorhaben eine Menge Glück bringen, denn der erste Vertreter aus Schleswig-Holstein – der 58. Bundesligist der Geschichte – muss seine Erstklassigkeit noch unter Beweis stellen. Es braucht für das Team von Marcel Rapp Kampfgeist, Heim-Fans – und halt Stolle.

FC St. Pauli

Jackson Irvine: Zum Start in die Bundesliga scheint die Mähne des Kapitäns wieder pink – und die Fingernägel werden bestimmt ab und an schwarz lackiert sein. So trägt der Mittelfeldspielers die Extravaganz ins Oberhaus, mit der er den Kiezclub verkörpert wie kein Zweiter. Erfrischend anders, herrlich sympathisch, mit dem Ziel, eine „Kultur zu schaffen, in der Fußball für alle da ist“. Gerne mehr davon!

Mainz 05

Bo Henriksen: Der 13. Platz in der Gesamtabrechnung trügt, denn was in Mainz 05 steckt, hat sich erst im zweiten Halbjahr gezeigt. Platz vier seit dem Amtsantritt von Bo Henriksen: Der dritte Trainer der Fast-Abstiegs-Saison kommt an, bei Fans und Team. Erreicht der Däne beide so wie im Endspurt, ist mit Spielern wie Nadiem Amiri, Jonathan Burkhardt und Co. sogar das Potenzial zur Überraschungsmannschaft da.

Werder Bremen

Romano Schmid: Eine Unart des modernen Fußballs ist es, jedes halbwegs vielversprechende Talent mit irgendeinem Superstar zu vergleichen. Es gab den „neuen Messi“ (Bojan Krikic) – und seit fünf Jahren spielt in Bremen mit dem Österreicher Romano Schmid, na klar, der „Alpen-Messi“. Mit seinen 1.68 Meter erinnert der Zehner beim Dribbling aber tatsächlich in Ansätzen an seinen Namensgeber – nach der starken EM will Schmid jetzt auch an der Weser durchstarten.

Borussia Dortmund

Maxi Beier: Bei der EM fehlten im DFB-Kader einige BVB-Spieler, die normalerweise zum festen Inventar gehören: Brandt, Hummels und Adeyemi wurden nicht mitgenommen. Es scheint, als wollte Dortmund die Quote jetzt aufbessern: Mit Pascal Groß, Waldemar Anton und Maxi Beier holte die Borussia gleich drei deutsche Nationalspieler – vor allem auf Beier ruhen nach seiner Fabelspielzeit im vergangenen Jahr (16 Tore für Hoffenheim) große Hoffnungen.

Bayer Leverkusen

Fernando Carro: Der Bayer-Boss sorgte vor der Saison für einen Aufreger. „Also, ich halte von Max Eberl nichts, absolut nichts“, ätzte Carro und musste sich gleich danach entschuldigen. „Ich bin ein emotionaler Mensch“ lautete die Begründung des Spaniers, der nicht gewusst habe, für wie viel Aufruhr seine Entgleisung sorgen würde. Nebenbei hat er damit aber womöglich den schönsten (weil unterhaltsamsten) Streit im deutschen Fußball seit Uli Hoeneß und Christoph Daum entfacht.

FC Augsburg

Marius Wolf: Ein Champions-League-Finalist wechselt nach Augsburg – diese Schlagzeile hatten wohl Wenige auf ihrer Bingo-Karte für das Jahr 2024. Aber tatsächlich: Mit Marius Wolf kommt ein 175-facher Bundesligaspieler und fünffacher Nationalspieler zu den Fuggerstädtern. Wolf habe den FCA als „ambitionierten Verein kennengelernt“ – es wird spannend, wohin er die Ausgburger führen kann.

Eintracht Frankfurt

Hugo Ekitike: Randal Kolo Muani, Luka Jovic, Sebastien Haller – in der Liste der teuersten Bundesliga-Abgänge ist die Eintracht quasi überrepräsentiert. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich Hugo Ekitike dazugesellt. Das Sturmtalent konnte nun erstmals eine gesamte Vorbereitung in Frankfurt absolvieren. Wenn er sein Potenzial abruft, dürfte es nicht lange dauern, bis ein Top-Verein anklopft – und Frankfurt einen weiteren Rekord-Abgang vermelden kann.

RB Leipzig

Xavi Simons: Alle Bayernfans sollten hier aufhören zu lesen: Denn Xaxi Simons ist nicht nur bereits einer der Top-Stars der Bundesliga, sondern die vergangene Saison und die anschließende EM haben gezeigt, dass der Niederländer das Potenzial zur Weltklasse hat. Die erneute Leihe nach Leipzig dürfte ihm guttun, danach soll ein Wechsel in die Premier League anstehen. Und alle neutralen Fans können froh sein, einen solchen Ausnahmespieler ein weiteres Jahr in der Bundesliga zu sehen.
H. RAIF, J. OHR, V. TSCHIRPKE

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