Joshua Kimmich fuhr am trainingsfreien Tag Kajak. © Insta
München – Wasser statt Wiese. Oder wie Joshua Kimmich seinen Ausflug auf ungewohntem Terrain humorvoll beschreibt: „Kajak statt Cognac“. Den trainingsfreien Mittwoch nutzte der Bayern-Star für eine Kajak-Tour. „Entspanntes Anpaddeln“, schrieb er unter ein Foto, das ihn mit Helm, Schwimmweste und im gelben Boot auf der Isar zeigt.
Vor allem spanische Fußball-Fans kommentierten das Bild – und hoffen, ihn damit zu ihrem Lieblingsclub zu lotsen. „Komm zum FC Barcelona“, tippten Anhänger des Vereins, den mittlerweile Ex-FCB- und DFB-Coach Hansi Flick trainiert.
Kimmich ist bei europäischen Top-Teams begehrt. Aber: vergebliche Liebesmüh‘ in diesem Sommer. Erst mal lautet sein Motto: Ahoi, Bundesliga. Am Sonntag (15.30 Uhr, DAZN) startet der FC Bayern auswärts beim VfL Wolfsburg in die neue Saison. Mit dem 29-Jährigen, der nun beim DFB Favorit auf das Kapitänsamt ist, in zentraler Rolle.
In der Rückrunde half Kimmich unter Thomas Tuchel als Rechtsverteidiger aus. Dort agierte er auch bei Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-Europameisterschaft äußerst zuverlässig. Dennoch: „Für uns war klar, dass Josh bei uns wieder in der Mitte enden wird. Wir haben uns unsere Gedanken gemacht“, sagte Sportvorstand Max Eberl zum viel diskutierten Thema unlängst – und meinte damit wohl vor allem Vincent Kompany und dessen Trainer-Team.
Der neue Bayern-Coach ist der Ansicht, dass Kimmich auf drei Positionen Weltklasse spielen kann: auf der Sechs, auf der Acht oder eben rechts hinten. Kompany sieht den DFB-Star aber auf dessen Lieblingsposition im Mittelfeld-Zentrum am stärksten.
Dort zeigte Kimmich in den Vorbereitungsspielen und auch beim souveränen 4:0 in der 1. Runde des DFB-Pokals bei Zweitligist Ulm gute Leistungen. Auch Kapitän Manuel Neuer sieht die Rückversetzung Kimmichs in die Mitte des Geschehens positiv. „Jo hatte jetzt eine offensivere Position im Mittelfeld und hat da auch sehr gut gespielt“, lobte der Keeper vergangene Woche.
Kimmich ist wieder am Ruder und steuert das Spiel des deutschen Rekordmeisters neben Neuzugang Joao Palhinha, Eigengewächs Aleksandar Pavlovic oder Konrad Laimer, der auch als Rechtsverteidiger gefragt sein könnte. Dabei war lange nicht klar, ob der hochdekorierte Bayern-Star nach neun Jahren im Verein überhaupt noch eine Zukunft in München hat. Über Wochen stand ein Abschied im Raum. Eberl hatte sich lange Zeit nicht klar zu ihm bekannt. Möglicherweise, weil er mit der Aufgabe betraut ist, Gehälter zu sparen und Kimmich, dessen Vertrag 2025 ausläuft, im Gegensatz zu anderen Verkaufskandidaten wie Leon Goretzka (bis 2026) einen Markt hat.
Inzwischen hat sich die Situation geändert. Gespräche über eine Verlängerung seines Kontrakts laufen langsam an. „Dass Joshua für uns ein wichtiger Spieler in der Zukunft werden soll, das ist so“, meinte Eberl während der Marketingreise des FC Bayern vor wenigen Wochen in Südkorea.
Bleibt abzuwarten, ob Kimmich und der Rekordmeister zu einer schnellen Einigung finden werden.
P. KESSLER, M. BONKE