In der Startelf sind noch Plätze offen

von Redaktion

So gestaltet sich die Konkurrenzsituation beim FC Bayern – Selbst Kane hat Druck

Bei allem Konkurrenzkampf kann man auch nett zueinander sein: Raphael Guerreiro und Alphonso Davies. © Imago

Der FC Bayern hat die Maßgabe von Uli Hoeneß umgesetzt. „Von Ausnahmefällen abgesehen, sollten wir in Zukunft am letzten Transfertag nicht mehr mitten im Geschehen sein“, sagte der FCB-Patron nach dem chaotischen Deadline Day im vergangenen Jahr. Entsprechend bemüht waren die Bosse um Max Eberl und Christoph Freund, ihrem neuen Trainer Vincent Kompany so früh wie möglich Klarheit über das Aufgebot der neuen Saison zu verschaffen. „Der Kader steht“ bestätigte Eberl diese Woche, dass – außer, es passiert noch etwas Außergewöhnliches – keine Zugänge mehr geplant sind. Heißt: Kompany geht mit dem aktuellen Kader in die neue Saison und muss sich ab jetzt darum kümmern, die beste Startelf für die Titel-Mission in der Bundesliga, der Champions League und dem DFB Pokal zu finden.

In einigen Bereichen des Teams legte sich der Trainer früh fest. Joshua Kimmich soll wieder vor der Abwehr ran, die Achse aus ihm, Manuel Neuer und Jamal Musiala gilt als gesetzt. Auch in der Innenverteidigung herrscht zum Start Klarheit. Dayot Upamecano und Minjae Kim sind als Stammkräfte eingeplant, Eric Dier ihr erster Verteter – zumindest, solange Hirko Ito (Mittelfußbruch) und Josip Stanisic (Außenbandriss im Knie) verletzt ausfallen.

Andere Bereiche der Startelf sind aber noch offen. Es gibt vier Duelle.

Guerreiro vs. Davies

Die linke Abwehrseite ist hart umkämpft. Alphonso Davies ist hier seit Jahren Stammspieler, in der vergangenen Saison überzeugte der Kanadier aber nicht mehr restlos. „Das hätte ich mir bei Alphonso Davies auch gewünscht, dass er das mal kann, einen Ball mit rechts und links annehmen“, stichelte zuletzt auch Hoeneß gegen ihn. Guerreiro überzeugte dagegen bei seinen Auftritten im FCB-Trikot, kämpft allerdings immer wieder mit Verletzungen. Derzeit sind beide fit.

Boey vs. Laimer

Aufgrund der „Hiobsbotschaft“ (Eberl) über den Ausfall von Stanisic herrscht auch in der rechten Außenverteidigung ein offener Kampf. Sacha Boey hätte nun endlich die Möglichkeit, nach seinem 30-Millionen-Euro-Transfer richtig durchzustarten – in der Vorbereitung überzeugte der Franzose aber nicht immer. Außerdem kämpft auch er mit Blessuren, feierte im Testspiel gegen Zürich erst unter der Woche sein Comeback nach Muskelbündelriss. Laimer dagegen steht beim FCB für absolute Konstanz. Immer, wenn der Österreicher gebraucht wurde, war er zur Stelle – und erledigte seinen Job tadellos. Das pressingintensive Spiel unter Kompany könnte ihm entgegenkommen: „Diese Eins-gegen-eins-Situationen, die will ich auf keinen Fall verlieren – egal gegen wen und wo auf dem Platz“, sagte Laimer zuletzt.

Tel vs. Coman

Michael Olise winkt auf dem rechten Flügel ein Startelf-Ticket. Links ist das Rennen offen: Leroy Sané soll erst nach der Länderspielpause (2. – 10. September) wieder spielen, bis dahin haben vor allem Mathys Tel und Kingsley Coman die Chance, sich für einen Stammplatz zu empfehlen. Tel, der gegen Zürich sehenswert traf, bekam zuletzt ein Sonderlob von Eberl. Der Angreifer habe „in der Vorbereitung wirklich einen sehr, sehr guten Eindruck hinterlassen“, sagte der Sportvorstand und ergänzte, dass Tel in dieser Saison „mehr Spielzeit bekommen soll“. Coman dagegen ist seit Jahren eine tragende Säule des FCB, nach der vergangenen Spielzeit wirkte aber auch er unzufrieden. Zwischenzeitlich stand sogar ein Abgang zum FC Barcelona oder nach Paris im Raum.

Kane vs. Müller

Klar ist: Kane ist mit seiner schier unglaublichen Trefferquote (45 Tore in 46 Spielen im FCB-Dress) auch unter Kompany ein Erfolgsgarant. Für das hohe Pressing könnte aber Müller zum Trumpf werden, schließlich geht der Routinier immer noch lautstark bei der Balljagd voran. Denkbar ist auch, dass Müller als hängende Spitze agiert und Musiala dafür nach links ausweicht.
VINCENT TSCHIRPKE

MANUEL BONKE

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