„Keine Beziehung zu den Schiris“

von Redaktion

FC Augsburg verärgert über Verhalten von Sascha Stegemann

Der FCA-Kapitän lacht nur noch abschätzig: Gouweleeuw mit Referee Stegemann. © IMAGO

Augsburg – Michael Ströll, der sonst gelassen-coole Geschäftsführer des FC Augsburg, war gar nicht mehr einzufangen. Noch eine Stunde nach der Partie gegen den SV Werder (2:2) spielte er im Presseraum nach, wie der Bremer Verteidiger Anthony Jung bei einer FCA-Flanke zum Ball gegangen war: Bein und Arm weit abgespreizt vom Körper, die Hand touchierte den Ball. Augsburg reklamierte, weil hinter Jung die FCA-Spieler Jensen und Essende in bester Position standen. Schiedsrichter Sascha Stegemann ging schließlich in die für den Videobeweis eingerichtete Review-Zone, kehrte aber mit der Entscheidung „Kein Elfmeter“ zurück. Und erboste die Schwaben.

Denn: Unter der Woche war der Münchner Schiedsrichter Felix Brych zur Regeleinweisung für die neue Saison dagewesen. Laut FCA-Kapitän Jeffrey Gouweleeuw habe Brych die Botschaft hinterlassen, „dass bei unnatürlicher Körperhaltung ein Handspiel, ob absichtlich oder nicht“ zum Strafstoß führe. Dass Stegemann nun gegenteilig entschied – was bedeutet es? „Dann kann man die Schulung auch sein lassen“, so Gouweleeuw. „Was soll ich meinen Spielern noch sagen?“, fragte FCA-Trainer Jess Thorup und befand: „Der Schiedsrichter hat uns zwei Punkte abgenommen.“ Geschäftsführer Ströll wurde noch in der Schiri-Kabine vorstellig und erfuhr von Stegemann, er habe Jungs Handhaltung als „natürlich“ bewertet. Ströll: „Das ist Hand und Elfmeter – Punkt.“ Das Beharren des Unparteiischen auf Richtigkeit seiner Entscheidung würde letztlich nur dazu führen, „dass wir keine bessere Beziehung zu den Schiedsrichtern aufbauen“.

Ole Werner, der Bremer Trainer, hatte sich vorgenommen, „diese Saison nichts zum VAR zu sagen. Ich bin gespannt, ob ich es durchhalte.“ Sein Team war allerdings auch Begünstigter des Eingriffs von außen, auch in einem weiteren Fall: Augsburg erzielte ein drittes Tor, für den neuen Stürmer Samuel Essende wäre es das zweite gewesen, doch beim Stoppen sprang ihm der Ball unter die Achselhöhle. Gänzlich einverstanden war jedoch auch Ole Werner mit der Spielleitung nicht. Er hätte eine Gelb-Rote Karte für den Augsburger Mittelfeldspieler Arne Engels für angemessen gehalten.

Endstand 2:2. Für den FCA gegenüber der Vorsaison (zwei Niederlagen gegen Werder, dabei kein Tor) ein Fortschritt, aber angesichts der Ambitionen doch zu wenig. Augsburg spielte ohne Feix Uduokhai, dessen Wechsel zu Besiktas Istanbul fast sicher ist, und ohne den abwanderungswilligen Ruben Vargas. Bei Bremern war Marvin Ducksch im Einsatz, obwohl seine nahe Zukunft unklar ist. „Ich sehe mich hier“, sagte der Stürmer, „aber der Verein will Transfereinnahmen generieren, da muss man sprechen.“ Ole Werner: „Grundsätzlich wollen wir ihn behalten.“
GÜNTER KLEIN

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