Wilder Sieg in Wolfsburg

von Redaktion

Bayerns Gnabry rettet das Liga-Debüt von Trainer Kompany

Verladen: Den Elfmeter verwandelte Lovro Majer sicher, keine Chance für Manuel Neuer. © IMAGO

Wolfsburg – Führung verspielt, zwischenzeitlich in Rückstand gelegen und am Ende doch als Sieger vom Platz gegangen. Zum Saison-Auftakt hat der FC Bayern dank Treffern von Jamal Musiala, Serge Gnabry und einem Eigentor mit 3:2 (1:0) beim VfL Wolfsburg gewonnen. Doch der erste Bundesliga-Sieg von Neu-Trainer Vincent Kompany verlief mehr als turbulent. „Man kann sagen, dass es chaotisch und aufregend war. In der ersten Halbzeit haben wir sehr gut und strukturiert gespielt. In die zweite Hälfte sind wir richtig schlecht gestartet. Da haben wir die Führung abgeschenkt – und dann war es wild“, lautete das Fazit von Sportdirektor Christoph Freund.

Kompany verzichtete beim Ligastart gegen die Wölfe auf große Überraschungen in der Startelf. Youngster Aleksandar Pavlovic erhielt im Mittelfeldzentrum neben Joshua Kimmich den Vorzug vor Königstransfer Joao Palhinha. In der Offensive durfte Neuzugang Michael Olise auf dem Flügel ran, ebenso wie Serge Gnabry. Und der bayerische Angriff legte ordentlich los. Gnabry scheiterte mit einem Schuss aus spitzem Winkle an VfL-Torhüter Kamil Grabara (9. Minute), ebenso wie Harry Kane aus vollem Lauf (11.) und Joshua Kimmich per Kopfball nach einem Eckstoß (13.). Jamal Musiala war es, der nach 20 Minuten den ersten bayerischen Saison-Treffer erzielte: Kane spielte Sacha Boey auf der rechten Seite frei, der sich im Dribbling durchsetze, in Richtung Grundlinien lief und auf den einschussbereiten Musiala querlegte.

Die Münchner hatten ihren Gegner zu diesem Zeitpunkt im Griff. Abgesehen von ein paar Konter-Angriffen, die ins Leere liefen, war von den Hausherren nichts zu sehen. Nach einer guten halben Stunde hatte der VfL Glück, dass Schiedsrichter Daniel Siebert ein klares Handspiel von Jakub Kaminski nicht ahndete. So ging es mit der knappen Führung in die Kabine.

Und die sollte nur 60 Sekunden nach Wiederanpfiff halten. Nach dem Anstoß spielte Wolfsburg schnell nach vorne, in der Abwehr waren sich Minjae Kim und Dayot Upamecano uneinig – und prompt foulte Boey Gegenspieler Tiago Tomas. Den anschließenden Strafstoß versenkte Lovro Majer zum 1:1. Zehn Minuten später machte der Torschütze seinen Doppelpack perfekt: Kevin Wimmer störte Kim, dessen Rückpass auf Manuel Neuer infolgedessen viel zu kurz geriet. Wimmer schnappte sich die Kugel, behielt an der Strafraumkante den Überblick und passte auf den Kroaten, der zum 2:1 traf. „Ich möchte nicht über den Fehler von Minjae sprechen. Ich möchte lieber über die Reaktion danach sprechen – und die war von uns allen gut.“

Kompany selbst reagierte nach dem Rückstand ebenfalls und brachte Thomas Müller und Kingsley Coman. „Sie sind reingekommen mit der richtigen Mentalität und das Tempo kam wieder rein“, lobte der Coach. Was der 35-jährige Fußballlehrer meinte: Routinier Müller war gerade einmal wenige Sekunden auf dem Feld und schon fiel das 2:2 nach einem Eckstoß. Kane köpfte Kaminski an und der Ball landete im Netz (65.). Wieder war die Partie völlig offen –und ein einstiger Verkaufskandidaten erzielte den Siegtreffer: Serge Gnabry. Müller behauptete sich im Zweikampf und leitete auf Kane weiter. Der Torjäger schickte Gnabry erfolgreich über rechts steil zum erlösenden 3:2. Das Fazit des Siegtorschützen: „Das ist gut für die Moral und das Selbstbewusstsein. Es war ein sehr anstrengender Sonntagnachmittag.“ Und ein chaotischer.
MANUEL BONKE

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