„Brauchen keine demonstrativen Gesten!“

von Redaktion

1860-Sportchef Christian Werner stärkt umstrittenem Trainer Argirios Giannikis den Rücken

Bei den Löwen-Fans steht Argirios Giannikis (l.) heftig in der Kritik, Sportchef Christian Werner spricht ihm jedoch weiterhin das Vertrauen aus. © Sampics

München – Schlechtester Drittliga-Start aller Zeiten, null Punkte nach drei Partien, Tabellenletzter. Der Saisonstart der Löwen ist gehörig in die Hose gegangen. Im Fanlager ist das leise Murren gegen Trainer Argirios Giannikis längst zu einem kollektiven Wutschrei geworden. Zahlreiche Anhänger fordern die Entlassung des Deutsch-Griechen, der in den vergangenen Wochen kaum Argumente für eine Weiterbeschäftigung sammeln konnte.

Während sich Präsident Robert Reisinger auf Anfrage gegenüber der tz zur aktuellen Situation nicht äußern wollte, stärkt Sport-Geschäftsführer Christian Werner seinem Coach den Rücken, betont gegenüber der tz: „Wir haben Vertrauen in alle Beteiligten!“ Werner legt nach: „Seit Beginn der Vorbereitung wird medial versucht, Unruhe in den Club hineinzutragen. Aber wir lassen uns nicht verunsichern.“

Den Unmut der schon früh in der Saison maximal frustrierten Fans kann der 43-Jährige aber dennoch komplett nachvollziehen, die Augen vor der momentanen Situation möchte er nicht verschließen. „Wir wissen, dass das ein katastrophaler Start von uns war. Ich will überhaupt nichts gut reden. Wir arbeiten mich Hochdruck daran, schnellstmöglich zu punkten.“

Nachdem die Löwen am vergangenen Sonntag nach einer weiteren desolaten Vorstellung gegen keinesfalls überragende Kölner sang- und klanglos mit 1:3 verloren hatten, gab es neben „Wir haben die Schnauze voll“-Gesängen auch deutliche „Trainer raus“-Rufe auf der Tribüne zu vernehmen. Darauf angesprochen erklärte Giannikis nach der Partie: „Es geht jetzt nicht um Druck beim Trainer.“ Mediale Rückendeckung durch einen Löwen-Verantwortlichen gab es jedoch auch nicht in den Stunden nach dem Spiel. Das hat einen einfachen Grund, erklärt Werner: „Wir brauchen keine demonstrativen Gesten, sondern konzentrieren uns gemeinsam darauf, die Mannschaft zu stärken. Ich möchte, dass wir weniger darüber reden, sondern lieber die nötigen Ergebnisse liefern. Argirios Giannikis hat letzte Saison unter schwierigen Voraussetzungen die Klasse gehalten und gezeigt, dass er beim TSV 1860 München erfolgreich arbeiten kann.“

Und was passiert, wenn der Löwe auch im prestigeträchtigen Oberbayern-Duell beim FC Ingolstadt (Samstag, 14.03 Uhr) den Kürzeren zieht? Endspiel für den zuletzt glücklosen Trainer? Davon will Werner nichts wissen. Also auch bei einer möglichen vierten Pleite zu Saisonbeginn – gab es in der langen Vereinsgeschichte der Sechzger übrigens noch nie – könnte es für Giannikis weitergehen. Daran möchte jedoch im Löwenlager noch niemand denken, vielmehr wird durch einen Erfolg bei den Schanzern auf den dringend benötigten Turnaround gehofft.

Nach dem brisantem Spiel in Ingolstadt steht erneut eine zweiwöchige Pause für die Mannschaft von Coach Giannikis an, unterbrochen nur durch das Totopokal-Achtelfinale (3. September, 19 Uhr) bei Bayernligist FC Memmingen. Die Zeit müssen die Löwen dringend nutzen, um an den vorhanden Defiziten zu arbeiten. Ansonsten läuft 1860 der Musik in der 3. Liga bereits gefährlich früh in der Saison hinterher.
MARCO BLANCO UCLES

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