Paris – Elena Semechin hat schon so ziemlich alles erlebt. Nur eines, das kennt die Berlinerin noch nicht. „Es kommen zum ersten Mal Familie und Freunde, die mich live schwimmen sehen“, sagte die Paralympicssiegerin von Tokio voller Vorfreude und fügte an.
Aber klar, Semechin hat sich trotz gesundheitlich schwieriger Jahre für die am Mittwoch beginnenden Sommerspiele in Paris das größtmögliche Ziel gesetzt. Nichts anderes als die Goldmedaille soll es sein, veredelt mit der Verbesserung ihres Weltrekords.
Dass die 30-Jährige in der französischen Hauptstadt überhaupt an den Start geht, grenzt an ein Wunder. Kurz nach ihrem Goldtriumph in Japan klagt Semechin, die weiterhin unter ihrem Mädchennamen Krawzow antritt, über Kopfschmerzen. Wenig später folgt die niederschmetternde Diagnose: Hirntumor. Semechin weiß nicht, ob sie noch ein Jahr leben darf.
Noch vor der Operation heiratet Semechin. Und schon eine Woche nach der OP springt die sehbehinderte Semechin wieder ins Becken. Für Ehemann Philipp, der auch ihr Trainer ist, grenzwertig. Doch Semechin kann es nicht lassen.
Semechin ist wieder da, wo sie vor ihrer Krebserkrankung war. Doch da ist die Angst, dass der Krebs zurückkehrt. Bestimmte Kopfschmerzen versetzen sie in die Zeit vor der OP. Panikattacken sind die Folge. Auch die jüngsten Rückschläge stoppen Semechin nicht. Denn: „Der Krebs hat es nicht geschafft, die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen.
SID