Bayern bereit für den XXL-Titel

von Redaktion

Bis zu 57 Spiele warten bis zum Finale dahoam – Dreesen begrüßt Reform

Real schon in der Vorrunde? Auf den FC Bayern und Jamal Musiala warten mindestens zwei harte Brocken (wie Madrids Tchouameni). Im Vorjahr war im Halbfinale im Bernabeu-Stadion Schluss. © IMAGO/Daisuke Nakashima

München – Max Eberl und Jan-Christian Dreesen haben gut zu tun in dieser traditionell stressigen letzten August-Woche, die Reise nach Monaco treten der CEO und der Sportvorstand des FC Bayern trotzdem gerne an. Wenn am Donnerstag (18 Uhr) im Grimaldi Forum die Ligaphase der Champions League ausgelost wird, bekommt die gerade gestartete Saison Klarheit und den ersehnten Glanz verliehen. Was am Ende stehen soll, ist klar: Der Titel im „Finale dahoam“, das am 31. Mai 2025 in der Allianz Arena stattfindet. Bis dahin aber ist der Weg so weit wie nie zuvor.

Wenn Dreesen und Eberl nach seiner ersten Auslosung – er folgt als Vertreter auf den langjährigen Vorstand Andy Jung, der zum 30. Juni ausgeschieden ist – wieder in München landen, wird er die Namen der acht ersten Hürden im Gepäck haben. Das Ziel der Bayern für die Vorrunde der im neuen Format ausgespielten Königsklasse liegt auf der Hand und wurde von CEO Jan-Christian Dreesen auch gerne noch mal betont: „Es ist nicht nur den Anspruch an uns selber, unter die ersten Acht zu kommen.“ Gelingt das im Feld der nun 36 Teilnehmer, hätte man im Vergleich zu jenem Modus, der in den vergangenen 25 Jahren gespielt wurde, „nur zwei Spiele mehr“. Gelingt es nicht, wären es inklusive Playoffs vier Partien, die es auf dem erhofften Weg auf den europäischen Thron mehr zu absolvieren gibt.

Zwei Pflichtspiele hat Vincent Kompany mit seinem Team schon hinter sich gebracht, auf dem anvisierten Weg zu drei möglichen Titeln warten womöglich 55 weitere (33 Bundesliga, fünf DFB-Pokal, 17 Champions League). Immer höher, immer weiter, immer mehr – und zu viel? Nicht für die Bayern. Natürlich werde es für alle „eine neue Erfahrung. Die Veränderung hin zum Liga-Format wird für uns alle etwas Neues sein“, sagte Dreesen am Dienstag. Allerdings bewertet der Vorstandschef die Idee, die die UEFA zur Reform bewogen hat, als durchaus plausibel. Dreesen bezeichnet die oft sportlich belanglosen letzten Vorrundenspiele in den bisher sechs Gruppen als „tot“ und erhofft sich vom neuen Modus „mehr Spannung, die man sicherlich länger aufrechterhalten kann“. Nur die besten acht Teams sind direkt für die K.o.-Runde qualifiziert, die dann wie bisher in Hin- und Rückspielen ausgetragen wird. Rang 9 bis 24 spielen die weiteren acht Plätze für die Runde der letzten 16 aus.

Mehr Spiele brauchen freilich mehr Zeit – und so zieht sich die Vorrunde auch das erste Mal bis weit in den Januar. Am 29. Januar findet die letzte der acht Partien gegen acht verschiedene Gegner statt, erst am 21. Februar wird der K.o.-Weg bis ins Finale ausgelost. Das wird dann nicht mehr so kompliziert wie die Auslosung an diesem Donnerstag. Würde diese nämlich manuell stattfinden, wären über 900 Loskugeln in 36 Töpfen vonnöten. Anders als bisher ermittelt daher ein KI-gestütztes Softwaresystem die Paarungen für jeden der 36 Teilnehmer.

Eberl wird also dabei zusehen, wie der Computer arbeitet. Und er wird auch dabei zusehen, wie der FC Bayern auf mindestens zwei namhafte Gegner gelost wird. Zwar befinden sich die Münchner – wie auch Dortmund und Leipzig – in Topf 1, treffen jedoch auf zwei weitere Vertreter der besten neun Teams, sprich: Real Madrid, Manchester City, Paris Saint-Germain, den FC Liverpool, Inter Mailand oder den FC Barcelona. Im zweiten Topf (mit Leverkusen) warten unter anderem Atletico Madrid, Juventus Turin, der FC Arsenal und der AC Mailand. Wundertüten sind zum Beispiel Aston Villa, erstmals seit 41 Jahren dabei und wie der VfB Stuttgart in Topf 4, oder der FC Girona und Stede Brest.

Es hat schon schnellere und leichtere Wege auf den Thron gegeben. Aber es gilt nach wie vor, was auch Dreesen und Eberl wissen: Wer den Pott will, muss jeden schlagen. Dieser 29. August soll der Anfang von etwas Großem sein.
H. RAIF, M. BONKE, V. TSCHIRPKE

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