Nachdenkliche Gesichter: Löwen-Coach Argirios Giannikis (l.) und sein Assistent Stefan Lex haben viel zu tun. © Sampics
München – Alles oder Nichts? Nicht wenige Menschen im Löwenumfeld spekulieren darüber, dass die morgige Partie der Sechzger in Ingolstadt (14.03 Uhr, BR und MagentaSport live) bereits ein Endspiel für 1860-Coach Argirios Giannikis sein könnte. Sport-Geschäftsführer Christian Werner gab ihm unter der Woche im Gespräch mit der tz Rückendeckung, schloss eine Entlassung vorerst aus: „Wir haben Vertrauen in alle Beteiligte!“
Geht in Ingolstadt jedoch auch die vierte Partie der jungen Drittliga-Saison verloren, schwinden die Argumente für eine weitere Zusammenarbeit mit dem sympathischen Giannikis weiter. Dieser musste es in dieser Woche schaffen, eine gegen Köln (1:3) teils völlig verunsicherte Mannschaft wieder aufzurichten. An diesen Stellschrauben musste der Löwen-Dompteur dabei drehen:
Selbstvertrauen einhauchen: Nach drei Pleiten zum Auftakt wird aktuell viel auf die Löwen eingedroschen. Selbstvertrauen über die Spiele konnten sich Verlaat und Co. zuletzt kaum holen. Auch deshalb erklärt Giannikis: „Wir geben den Jungs Mut mit, wollen Erfolgsmomente im Training generieren.“ Die zwei positiven Ausreißer zuletzt waren die beiden Talente Raphael Ott – Traumtor gegen Köln – und Lukas Reich – bester Löwe gegen die Viktoria. Auf sie kann Giannikis in Ingolstadt in der Startelf eigentlich kaum verzichten
Rückkehr ins klassische System? Weder im 4-2-2-2-System noch mit einer Dreierkette konnte 1860 in den letzten Wochen überzeugen. Gibt es nun die Rolle rückwärts? Glaubt man den Trainingseindrücken unter der Woche, könnte Giannikis gegen Ingolstadt in ein klassisches 4-2-3-1 zurückkehren. Schnelle Umschaltmomente über die Außenbahnen könnten bei den Schanzern eine offensive Waffe der Sechzger werden. Umso bitterer, dass der erneute Ausfall von Flügelflitzer Morris Schröter droht – er fehlte beim öffentlichen Training am Mittwoch, genauso wie Tim Danhof.
Grundtugenden mit auf den Weg geben: Auch der schlechteste Drittliga-Start der Historie wird tausende Löwenfans morgen nicht davon abhalten, den Weg nach Ingolstadt auf sich zu nehmen. Wunderdinge werden nach den letzten Wochen die Wenigsten erwarten. Eine Mannschaft, die sich im Glutofen (Temperaturen um die 30 Grad) Audi-Sportpark für ein Erfolgserlebnis zerreißt, ist jedoch das Mindeste, was der leidgeprüfte Anhang sehen möchte. Daran muss Giannikis appellieren, ein Auftreten wie gegen Köln zuletzt darf sich nicht wiederholen, möchte man den Rückhalt der Fans nicht endgültig riskieren.
MARCO BLANCO UCLES