Eberl erzählt „die wahre Geschichte“

von Redaktion

Bayern-Sportvorstand zu den gescheiterten Verhandlungen mit Leverkusen

Der Transfer, der sich erledigt hat: Jonathan Tah wird in Leverkusen bleiben und nicht zum FC Bayern wechseln. © IMAGO/Fotomontage: Sven Simon

München – Als Leverkusen-Geschäftsführer Fernando Carro Bayern-Sportvorstand Max Eberl wegen des Wechsel-Theaters um Jonathan Tah vor einiger Zeit verbal scharf attackierte („Ich halte nichts von Max Eberl“), gab sich dieser zurückhaltend. „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“, antwortete Eberl damals auf die verbale Entgleisung Carros. Doch angesichts der jüngsten Entwicklungen in der Causa Tah sah sich der Münchner Sportchef am Freitag gezwungen, sein Schweigen zu brechen.

„Ich hatte mir eigentlich geschworen, dass ich mich nicht dazu erklären möchte, was passiert und was nicht passiert ist. Aber wenn du dauernd durch den Kakao gezogen wirst und bei Verhandlungen, die für mich immer hinter verschlossenen Türen passieren sollten, in bestimmtes Licht gerückt wirst“, begann Eberl seine Ausführungen und berichtete, dass Leverkusen dem deutschen Rekordmeister vor dreieinhalb Wochen eine Deadline bezüglich Transfer-Zeitpunkt und Kosten gesetzt habe: „Ich habe Simon Rolfes (Leverkusens Sportchef; d. Red.) schriftlich gesagt: Danke für die Deadline, danke für den genannten Betrag. Wir können beides nicht erfüllen. Das war vor dreieinhalb Wochen. Das ist die wahre Geschichte.“

Bayern wollte Tah gerne verpflichten, allerdings nicht für die geforderte Summe von 40 Millionen Euro. Zwischenzeitlich verlangte Bayer „nur“ noch 30 Millionen, setzte dafür aber die eben erwähnte Deadline. Dass der Wechsel letztendlich nicht zustande gekommen ist, sei für Eberl nichts Schlimmes oder Verwerfliches: „Das ist eine normale Transferperiode, wo diskutiert, verhandelt und versucht wird im Rahmen der Möglichkeiten, die ein Verein bieten kann. Wenn das nicht funktioniert, geht es weiter.“ Gleichzeitig verriet der Sportvorstand, dass er am Donnerstag noch einmal kurz wegen Tah in Leverkusen angeklopft hätte: „Natürlich habe ich jetzt noch einmal nachgefragt, ob wir es tun könnten, falls wir noch einen Verkauf und somit noch mehr Geld hätten. Das war nicht der Fall und dann ist das auch in Ordnung.“

Der Aufsichtsrat hätte einen Kauf von Tah bekanntlich nur abgenickt, wenn Eberl und Sportdirektor Christoph Freund noch Einnahmen aus Spielerverkäufen generiert hätten. Vor allem bei Flügelspieler Kingsley Coman hatte das Duo Hoffnung auf einen finanziell lukrativen Abgang zu Saudi-Club Al-Hilal. Beide Vereine waren sich über die Ablösemodalitäten weitgehend einig, doch der Spieler, der auch noch Ambitionen mit der französischen Nationalmannschaft hat, war von Anfang nicht von diesem Schritt in die trotz prominenter Namen sportlich unbedeutende Liga überzeugt. „Natürlich wird er am Sonntag im Kader stehen, wenn er noch da ist. Er hat Vertrag bei uns. Aber das Transferfenster ist in anderen Ligen noch ein paar Tage geöffnet“, erklärte Eberl und ließ mit dieser Aussage durchblicken, dass seine Hoffnung auf einen Coman-Abgang noch nicht gestorben ist. Denn: In Saudi Arabien sind Wechsel bis zum 2. September, also kommenden Montag, möglich.

Durch den geplatzten Tah-Wechsel wird sich am Kader laut Eberl nichts mehr ändern: „Wir werden keinen Spieler mehr verpflichten.“ Die sportliche Leitung sei mit dem aktuellen Kader sehr, sehr zufrieden und vorbehaltlos glücklich. Mit Abwehrgröße Jonathan Tah wäre der FC Bayern aber sicher noch ein Stück glücklicher.
MANUEL BONKE

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