Ein Team für ganz Bayern?

von Redaktion

Ravens wollen sich auf der Football-Landkarte verankern – das Viertelfinale als Meilenstein

Das Spektakel kommt an: Im letzten Heimspiel der regulären Saison gegen die Tirol Raiders kamen immerhin 5000 Fans in das Unterhachinger Stadion – sie erlebten einen deutlichen Sieg. © IMAGO

München – „Das Mystische der Raben hat uns fasziniert“, erklärte Manager Sebastian Stolz vor fast genau zwei Jahren hinsichtlich der Namensgebung der Munich Ravens. In den ersten Monaten nach der Gründung blieb es auch erstmal mystisch um das neue Football-Team in der bayerischen Landeshauptstadt. So richtig wusste das Münchner Publikum noch nichts mit den Ravens und ihrer Mission, in der ebenfalls sehr jungen European League of Football anzufangen. Nun knapp 24 Monate und elf Heimspiele im Unterhachinger Sportpark später hat sich der Wind unter den Rabenschwingen gedreht.

„Wir haben in der Stadt und Umgebung mittlerweile einen Namen“, resümiert Stolz die erfolgreiche Markenentwicklung. Dem Manager, der u. a. bereits in der NFL, DFL und DEL2 arbeitete, war dabei von Anfang an klar, dass dieser Weg nur über sportlichen Erfolg führen kann: „Gerade in München ist das natürlich gern gesehen.“ Nachdem die K.o.-Runde in der Debütsaison noch verpasst wurde, gelang im zweiten Jahr der Einzug in die Playoffs, was beim letzten Heimspiel zu regelrechter Ekstase bei den über 5000 Zuschauern führte.

Geradlinig war der Weg zu Siegen auf dem Rasen und vollen Tribünen allerdings nicht. „Es gab unendlich viele Herausforderungen. Die Franchise hat nicht einmal 20 Mitarbeiter, die alles organisieren. Nach der ersten Saison haben wir einen Trainerwechsel vorgenommen und dieses Jahr gab es medial große Konkurrenz durch die Europameisterschaft und Olympia. Wir haben aus all dem gelernt und sind auf einem sehr guten Weg“, so Stolz, dem gleichzeitig bewusst ist, dass die Arbeit noch nicht getan ist. „Nach zwei Jahren weiß nicht jeder, wer wir sind und was wir machen. Man muss weiter Gas geben.“

Den Ravens geht es dabei nicht nur um die Stadt München: „Wir wollen das Footballteam für ganz Bayern sein“, erklärt Stolz. Den ersten Testlauf hat man bereits hinter sich. Bereits in dieser Saison wurde ein Heimspiel im Nürnberger Fußballstadion ausgetragen, knapp 11 000 Zuschauer kamen.

Von Unterhaching, über Nürnberg geht es nun in den Norden Frankreichs. In Valenciennes treffen die Ravens morgen im ersten Playoff-Spiel auf die Paris Musketeers. Aufgrund der Paralympics findet die Partie nicht in der Stadt der Liebe, sondern an der belgischen Grenze statt, was die Anreise verkompliziert. „Wir hätten gerne früher Klarheit gehabt, so wird es eine schöne Fahrerei“, so Stolz.

Cheftrainer Kendral Ellison bleibt trotzdem optimistisch: „Es ist ein guter Gegner, aber wir sind vorbereitet.“ Die reguläre Saison beendete Paris mit zehn Siegen, die Ravens mit neun – dementsprechend eng könnte das erste direkte Duell werden. Es bleibt abzuwarten, wie hoch die Ravens 2024 noch fliegen, in den Herzen der Fans sind sie aber schon mal gelandet.
CLAAS SCHÖNFELD

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