Schäfers neuer Traum

von Redaktion

Krebs durchkreuzt Fußball-Karriere – jetzt will der Bremer Weitsprung-Gold

Ein Flug ins Ungewisse: In Leverkusen kassierte Schäfer eine bittere Niederlage. © IMAGO

Paris – Leon Schäfer konnte es kaum fassen. Eigentlich wollte der große Goldfavorit bei seinem Heim-Meeting in Leverkusen ein Statement für die Paralympics in Paris setzen, doch es kam ganz anders. Zwar kratzte der Weitspringer an seinem eigenen Weltrekord, doch von dem war da schon nicht mehr viel übrig.

„Ich habe nicht damit gerechnet, das kommt sehr überraschend“, sagte Schäfer der Sportschau. Der Niederländer Joel de Jong verbesserte die Bestmarke der Klasse der Oberschenkel-Amputierten nicht nur um 42 Zentimeter auf 7,67 Meter, sondern sprang auch in allen seinen sechs Versuchen weiter, als es Schäfer jemals gelungen war. Ein Schock.

Schon nach Tokio war Schäfer als Favorit gereist. Doch plötzlich tauchten technische Probleme an seiner Prothese auf, die nötigen Ersatzteile hatte Schäfer nicht dabei. Es reichte letztlich „nur“ zu Silber. Diesmal soll es mehr werden. Das Weitsprung-Finale im Stade de France ist für Samstagabend (20.34 Uhr) angesetzt.

Mit seinen zahlreichen Tattoos, dem Durag und einem Nasenpiercing hat Schäfer eine Erscheinung wie ein Rapper. Doch als Kind wollte er Fußballer werden, schaffte es in die Bremenauswahl, bis mit 12 Jahren der Knochenkrebs kam. Sein rechter Oberschenkel musste amputiert werden. Für Schäfer brach eine Welt zusammen. „Ich kann nicht mehr Fußball spielen. Das war mein Traum.“ Die Operation weckte Schäfers Kampfgeist, er wollte nun unbedingt einen Parasportler treffen, der ihm zeigt, was ein Mensch mit Prothese leisten kann.

Markus Rehm war sofort beeindruckt von dem heute 27-jährigen Schäfer. Schäfers Karriere nahm sofort Fahrt auf. Eine Auszeichnung allerdings fehlt noch: die paralympische Goldmedaille.
SID

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