„Wir versuchen, uns nicht umzubringen“

von Redaktion

Die Wrestler Kaiser und Gunther über ihren Sport, blöde Fragen und den bevorstehenden Bash in Berlin

Champion: Gunther ist Schwergewichts-Meister. © WWE

Nichts geht mehr: Ludwig Kaiser hat WWE-Legende Randy Orton auf der Matte. Gunther (re.) sieht zu. © WWE

Am Samstag (ab 19 Uhr) findet mit dem „Bash in Berlin“ das erste Premium-Live-Event der WWE in Deutschland statt. Ganz vorne dabei in der größten Wrestling-Liga der Welt: der Hamburger Marcel Barthel (34) und der Wiener Walter Hahn (37). Unter den Ringnamen Ludwig Kaiser und Gunther sorgen die beiden Bösewichte der Gruppierung „Imperium“ für Furore.

Unsere Zeitung traf die beiden Wrestling-Superstars bei ihrem kurzen Zwischenstopp in München zum Interview.

Was gefällt Ihnen an der bayerischen Landeshauptstadt?

Ludwig Kaiser: München ist eine Stadt, die für sich selbst steht. Generell ist es sehr schön, in Bayern zu sein. Die Stadt ist sehr historisch. Der Marienplatz ist auch sehenswert. Das Essen ist auch super – wobei ich vom Geschmack her eher auf der österreichischen Seite zuhause bin. Es war wirklich sehr nett.

Der Grazer Otto Wanz war einst auch eine große Nummer im US-Catchen. Heutzutage sind die Wrestler deutlich durchtrainierter.

Gunther: Otto kennt natürlich jeder. Aber das Wrestling hat sich seitdem stark verändert. Die Kämpfe sind viel spektakulärer geworden, die Wrestler sind athletischer. Die Action im Ring ist aktuell deutlich besser.

In den USA sind Sie Superstars. Bei „WrestleMania“ waren im April an einem Wochenende insgesamt 145 298 Zuschauer vor Ort. Wie ist die Resonanz in Europa?

Kaiser: Sehr ähnlich. Man merkt, die Wirkung, die die WWE auf die ganze Welt hat. Die WWE ist ja überall, in Bangladesch und Indien sind wir ein ganz heißes Thema. Auch in Deutschland und Österreich können wir nicht mehr ganz so frei rumlaufen.

Was können die Fans von Ihnen beim „Bash in Berlin“ erwarten?

Kaiser: Das, was die WWE immer auf den Tisch legt: eine unvergleichliche Show, ganz viel Emotion, tolles Storytelling, großartige Athleten. Deutschland ist ein Fußballland. Ich gehe davon aus, dass die Zuschauer eine ganz tolle Stimmung machen werden.

Gunther, beim „SummerSlam“ haben Sie sich zum World Heavyweight Champion gekürt. Wie hat sich das angefühlt, obwohl man beim Wrestling schon vorher weiß, wie der Kampf ausgehen wird?

Gunther: Am Ende hatte ich gar nicht viel Zeit dafür, das zu realisieren. Es ging Schlag auf Schlag. Am nächsten Tag war ich schon um 8 Uhr in der Früh auf einem Termin. Natürlich ist der Titel eine Auszeichnung. Der Moment, ihn zu gewinnen, muss ja erst mal eintreten. Auf dem Weg dorthin kann immer viel passieren. Sobald man den Gürtel hat, schlüpft man aber sofort in die neue Rolle rein.

Publikumsliebling oder Bösewicht – kann man sich seine Rolle in der WWE aussuchen?

Gunther: Den Charakter, den ich habe, hatte ich schon lange vor meiner Zeit in der WWE. Sie haben mich als fertiges Produkt unter Vertrag genommen. Ich muss nicht viel spielen. Bei manchem Charakter ist mehr Fantasie dahinter, bei anderen wahrscheinlich ein bisschen weniger. Am Wichtigsten ist, dass ein Wrestler etwas auslöst bei den Fans. Mir taugt, dass die Leute auf mich reagieren – egal, ob sie mich ausbuhen oder mir zujubeln.

Was ist die blödeste Frage, die Sie als Wrestler gestellt bekommen haben?

Kaiser: Ob alles nur Show ist. Das ist ein Teil davon, klar. Der physische Part ist aber sehr groß. Wir machen das jeden Tag, dazu kommt der Reisestress. Das ist sehr fordernd für den Körper. Aber wir sind Profis, wir haben uns ein Stück weit daran gewöhnt. Ich lade jeden ein, ein Wochenende mitzumachen und sich auf die Matte knallen zu lassen.

Mit wem würden Sie sich gerne auseinandersetzen?

Kaiser: Der Hauptkampf gegen Randy Orton vor knapp zwei Wochen war natürlich etwas ganz Besonderes. Wer einen Titel trägt, den habe ich eher im Visier. Intercontinental Champion Bron Breakker zum Beispiel. Er hatte Glück, dass ich mir in unserem letzten Kampf die Rippe gebrochen habe.

Wie schmerzhaft ist Wrestling?

Kaiser: Es kann sehr schmerzhaft sein. Man klatscht immer noch zwei, drei Meter vom obersten Ringseil auf den Boden. Auch die Schläge sind mit Körperkontakt. Aber wir sind top ausgebildet. Wir versuchen, uns nicht umzubringen… (lacht)

Stimmt es, dass Sie den früheren Bundesliga-Torwart Tim Wiese im Wrestling trainiert haben, Gunther?

Gunther: Ich habe ihn auf einen WWE-Kampf vorbereitet. Körperlich hatte er Talent, aber einstellungsmäßig hat es bei ihm gehapert. Er hat geglaubt, man rollt ihm den großen roten Teppich aus…


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