Enttäuscht, aber jetzt erst recht motiviert: Alonso. © IMAGO
Des einen Freud, des anderen Leid: RB und Torschütze Kampl drehten gegen Leverkusen und Wirtz das Spiel. © Gambarini/dpa
Leverkusen – Xabi Alonso wirkte wie von einer Last befreit, als er über das Ende der sensationellen Serie ohne Bundesliga-Niederlage sprach. „Es ging wirklich lange, aber jetzt ist es vorbei“, sagte der Trainer nach der 2:3-Heimniederlage mit Bayer Leverkusen gegen RB Leipzig. 463 Tage war sein Team in der Liga ungeschlagen – nun ist der Resetknopf gedrückt, es steht wieder die Null.
Das ungewohnte Erlebnis weckte in Alonso zugleich Neugier und neuen Tatendrang. „Für mich wird es sehr interessant zu sehen, wie wir auf diese Niederlage reagieren. Leider haben wir jetzt eine Länderspielpause“, sagte der Spanier: „Ich habe aber keinen Grund zu glauben, dass wir nicht zurückkommen.“ Jetzt erst recht.
Es verwundert nicht, dass Alonso lieber mit seiner Mannschaft arbeiten würde, als seinen Topspielern zwei Wochen lang bei ihren Nationalmannschaften zuzusehen – es scheint sich bei seinem Team ein leichter Schlendrian eingeschlichen zu haben. Wie schon beim Saisonauftakt in Mönchengladbach gab Leverkusen eine 2:0-Führung aus der Hand. Anders als in so vielen Spielen zuvor war der Lucky Punch danach dem Gegner vorbehalten.
„Wir geben ihnen sehr einfache Möglichkeiten, zurück ins Spiel zu kommen“, erklärte Jonathan Tah, der Leverkusen als Stellvertreter des erkrankten Torwarts Lukas Hradecky als Kapitän aufs Feld führte, selbstkritisch: „Das müssen wir abstellen und dann kann so ein Spiel auch einfach 3:0 für uns ausgehen.“ Die Gegentore ausgenommen, habe sein Team aber „über das ganze Spiel nicht viel zugelassen“, fügte er an.
Das Ende der Traumreise „tut natürlich weh“, sagte Tah, darum gehe es aber nicht. „Niederlagen gehören dazu. Wir mussten vorher sehr oft verlieren, um eine Saison wie die vorherige zu spielen“, so der Nationalmannschaftsverteidiger. Wie der Aushilfskapitän vermied auch Simon Rolfes trotz der „unnötigen“ Niederlage die große Kritik. Die Mannschaft habe aus allen Test- und Pflichtspielen der laufenden Saison „das beste Spiel mit Ball gemacht“, sagte der Sport-Geschäftsführer: „Das müssen wir jetzt kombinieren mit dem Verteidigen in jeder einzelnen Situation.“
In der Tat dominierte Leverkusen besonders in der ersten Hälfte, ließ jedoch Chancen auf eine höhere Führung aus. Stattdessen gelang Leipzig mit dem Pausenpfiff der Anschluss – für Trainer Alonso der Knackpunkt. „Diese fünf Minuten nach dem 2:0 waren sehr wichtig, und wir hatten da nicht das Gefühl, dass wir kämpfen und stark verteidigen müssen“, monierte er.
„Danach war das Spiel geöffnet“, erklärte Alonso: „Wir müssen aus den großen Fehlern lernen, wieder nach einer 2:0-Führung dem Gegner die Chance zu geben, zurückzukommen. Das ist kein gutes Verhalten, wenn das zweimal in Folge passiert.“ Dennoch, seine Last-Minute-Profis hätten wieder „bis zum Ende gekämpft“, diesmal aber ohne Happy End. Die deutschen „Invincibles“, die „Unbesiegbaren“, sie sind doch noch schlagbar.
SID