„Wir sollten aufhören, über Paul Wanner zu reden“: Trainer Schmidt will den Hype stoppen – nur wie? © dpa/Langer
Heidenheim – Frank Schmidt war stolz, sogar „sehr stolz“, immer wieder huschte ein verschmitztes Lächeln über sein Gesicht. Doch während die euphorisierten Anhänger des 1. FC Heidenheim ausgelassen „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ skandierten, wollte der Trainer des neuen Tabellenführers der Bundesliga erst mal etwas klarstellen. „Es wird auch wieder anders kommen“, betonte er, außerdem: „Wir sollten aufhören, über Paul Wanner zu reden.“
Nicht über Paul Wanner zu reden hieße freilich, nicht über die außergewöhnliche Erfolgsgeschichte dieses kleinen, aber feinen Vereins von der Ostalb zu reden. Den 18 Jahre alten gebürtigen Österreicher haben die Heidenheimer für ein Jahr vom FC Bayern ausgeliehen, er sollte wie auch der bisherige Drittligaspieler Leo Scienza die gewaltige Lücke schließen, die durch die Abgänge von Jan-Niklas Beste, Eren Dinkci und Mittelstürmer Tim Kleindienst entstanden war.
Es sieht so aus, als sollte wieder mal ein Plan von Trainer Schmidt und des umtriebigen Vorstandsvorsitzenden Holger Sanwald aufgehen: Wanner, seit 2022 mit 16 Jahren und 15 Tagen der jüngste Bundesligaspieler des FC Bayern, lenkt das Offensivspiel, er bereitet vor, er trifft. Die bisherige Bilanz für Heidenheim: Fünf Pflichtspiele, vier Tore, zwei Vorlagen. Und jüngster Elfmeter-Torschütze der Bundesliga-Geschichte ist er auch.
Schmidt ist der zunehmende Hype um seinen Regisseur eher zuwider. „Es ist mir zu viel Paul Wanner, ich bitte da um Verständnis“, betonte er nach dem 4:0 (2:0) gegen den FC Augsburg, dem höchsten Sieg der kurzen Heidenheimer Bundesliga-Geschichte. Er sei „mega happy“ mit Wanner, aber „es kann nicht nur einer richten. Paul macht es überragend, keine Frage, aber am Ende funktioniert die Mannschaft. Das ist das Entscheidende“.
Man kann schon mal den Überblick verlieren, wer diese elf Spieler sind. Schmidt rotiert konstant, heraus stach aus der homogenen Einheit diesmal neben Wanner etwa Scienza, zuvor beim Zweitliga-Aufsteiger SSV Ulm beschäftigt.
Die Gefahr, dass sie in Heidenheim ihre Bodenständigkeit verlieren, scheint nicht gegeben. Das gilt auch für den umschwärmten Wanner. Den Hype verkrafte er „relativ gut“, versicherte er: „Ich habe ein gutes Elternhaus, wo ich gut aufgehoben bin. Ich versuche in jedem Spiel meine Leistung zu bringen und es freut mich, dass es bisher gelungen ist.“
SID