Die eine Sache ist die des Stils. Wie das Münchner Kreisverwaltungsreferat den langjährigen und bewährten Organisator des örtlichen Marathons, Gernot Weigl, abserviert, offenbart, dass die Entscheider keinen haben. Gleichwohl: Die Behörde hat die Zuständigkeit und Macht, das zu tun. Und weil es immer wieder mal andere Bewerber um die Ausrichtung des großen Stadtlaufs gab, hat Gernot Weigl damit rechnen müssen, dass es zu einer echten Konkurrenzsituation kommt – in der man dann auch verlieren kann.
Doch es geht nicht nur um Personen, sondern auch um Inhalte. Und was die zukünftige konzeptionelle Ausrichtung des München Marathon betrifft, ist das KVR völlig falsch abgebogen. Warum haben große Städte Marathons? Weil sie sich zeigen wollen, weil sie stolz auf sich sind. München indes entschließt sich, seinen Marathon zu verstecken. Weil es offenbar zu viel Arbeit macht, eine attraktive, aber eben 42 Kilometer lange Strecke bereit zu stellen. Klar sollte man aus Fairness-Gründen einem neuen Player wie der Munich Athletics GmbH ihre Chance geben, sich als Veranstalter zu bewähren. Doch wenn es dabei bleibt, dass der Marathon ab 2025 aus zwei Halbmarathon-Runden bestehen soll, wird die Teilnehmerzahl massiv einbrechen. Das ist für die Spitze nicht interessant, auch für die Hobbyläufer verliert solch ein Lauf seinen Reiz. Ein City-Marathon besteht aus einer großen Runde, aus wechselnden, nicht aus sich wiederholenden Kulissen. Punkt.
München war stets ein ordentlicher Stadtmarathon. Keine Berlin-Party, aber gut organisiert und beliebt. Mit der angestrebten Selbstverzwergung zu einem zweiten Sport-Scheck-Lauf wird er sich in die Belanglosigkeit verabschieden.