König Müller I. – und kein Ende in Sicht?

von Redaktion

„Finale dahoam“ für Bayerns Rekordmann kein Schlussstrich: „Kämpfe dagegen an“

„Major Müller“: Partner adidas verbreitet ein Video. © adidas

Königlicher Bayer: Der Verein zeigte diese Kollage des Mannes, der am Sonntag zum 710. Mal im roten Trikot auflief. © fcb

München – Die erste Reaktion fiel betont gelassen aus. „Ja mei, 710 Spiele für Bayern“, bilanzierte Thomas Müller in einem Werbevideo für Adidas ziemlich trocken mit einem Schmunzeln. Zur Feier seines „außerirdischen Rekords“ sollte die Münchner Vereinslegende in einem Weltraumanzug durch die Allianz Arena laufen – was selbst dem alles andere als humorbefreiten Müller fast etwas zu dick aufgetragen war: „Vom Raumdeuter zum „Space Investigator“ (Weltraumforscher), wie sind sie da denn drauf gekommen? Ich als Astronaut – ernsthaft?“

Doch egal, ob sich „Major-Müller“ nun lieber weiter als Raumdeuter, Astronaut oder Fußballkönig sieht, wie der FC Bayern in ihm einem weiteren Social-Media-Post darstellte – er ist seit seinem Einsatz gegen den SC Freiburg der alleinige Münchner Rekordspieler. Mitsamt seines Traumtor zum vorentscheidenden 2:0 bescherte sich der Angreifer selbst den krönenden Abschluss seines Ehrentags – zu schade, dass die Fans ihren Publikumsliebling nur noch dieses Jahr anfeuern können und nach dem Finale dahoam im Mai 2025 mutmaßlich Schluss ist. Oder doch nicht?

Als Müller nämlich nach der Partie zu den Anhängern in die Kurve stieg, hing dort ein Banner mit der Aufschrift „Kein Ende in Sicht“ – es stand stellvertretend für die große Hoffnung aller Fans, mit denen der FCB-Routinier anschließend feierte. Angesprochen auf das Banner reagierte Müller zunächst mit einem seiner typischen Witze („Das heißt, die Fans beobachten das als einzige Partei in dieser Diskussionsrunde anscheinend realistisch!“), nach den anschließenden Lachern in der Mixed-Zone der Allianz Arena beantwortete er die Frage nach seiner Zukunft dann doch noch etwas ernster.

„Ne, da schauen wir einfach ganz entspannt. Ich bin natürlich froh, dass ich mich weiter körperlich gut fühle, und normalerweise ist es natürlich so, wenn du auf diesem Niveau trainierst und spielst, dass eigentlich alles in deinem Spiel besser werden sollte“, erklärte Müller und fügte an, deshalb ja „ständig in einer Fortbildung“ zu sein. „Nur der Körper wird halt eigentlich so ein bisschen weniger – aber ich kämpfe dagegen an, und das gelingt mir aus meiner Sicht ganz gut.“ Langwierige Fehtzeiten aufgrund von Verletzungen hatte er in seiner Karriere nicht. Und noch immer ist er so drahtig wie zu Beginn.

Und eben weil sich Müller weiter fit fühlt, müsse seine Karriere nicht schon 2025 beendet sein: „Für mich braucht noch kein Ende in Sicht zu sein“, machte er den Fans Hoffnungen. Tatsächlich gibt es sportlich aktuell kaum Gründe, warum er die Schuhe an den Nagel hängen sollte: In allen drei Pflichtspielen sorgte Müller für den Unterschied, erzielte bereits im Pokal in Ulm zwei Tore und leitete gegen Wolfsburg die Wende ein – Freiburg war nun die Krönung seines Saisonstarts.

Max Eberl allerdings reagierte etwas überrumpelt auf die Frage, die sich aufdrängte. Wann Müller einen neuen Vertrag bekomme, wollten Reporter vom Sportvorstand wissen. Seine Antwort: „Da müssen Sie Paulaner fragen – oder halt den Sponsor, den er hat.“
V. TSCHIRPKE, H. RAIF

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